Muslimbrüder fühlen sich beleidigt Ägypten drangsaliert Satiriker
31.03.2013, 16:54 Uhr
Bester Dinge: Bassem Jussef auf dem Weg zum Staatsanwalt.
(Foto: AP)
Bassem Jussef ist ein bekannter Moderator in Ägypten, der außerdem gerne die Herrschenden aufs Korn nimmt. Dies könnte ihn nun teuer zu stehen kommen. Wegen mehrerer Klagen lässt ihn die Staatsanwaltschaft festnehmen, erst nach Zahlung einer Kaution kommt er wieder frei.
Nach seiner Festnahme wegen des Vorwurfs der Beleidigung des Islams ist der bekannte ägyptische Fernsehmoderator Bassem Jussef von der Staatsanwaltschaft befragt worden. Nach Angaben aus Justizkreisen in der Hauptstadt Kairo kam er später gegen eine Kaution von 15.000 ägyptischen Pfund (etwa 1700 Euro) frei. Während der Befragung schickte Jussef ironische Kommentare über Twitter in die Welt.
Jussef bahnte sich den Weg in das Gebäude der Staatsanwalt in Kairo durch eine Menge von Anhängern und Journalisten. Auf dem Kopf trug er einen riesigen Hut, der offenbar der Kopfbedeckung nachempfunden war, die Ägyptens Staatschef Mohammed Mursi Mitte März bei einem Staatsbesuch in Pakistan getragen hatte.
"Die Beamten und Richter wollen ein Foto mit mir machen lassen, ist das vielleicht der Grund, warum ich einbestellt wurde?", schrieb der Komiker während der Befragung bei Twitter. Dort bestätigte er später auch die Freilassung auf Kaution. Ihm würden drei Vorwürfe gemacht, schrieb er ohne weitere Details. Wegen eines vierten Vorwurfs sei eine weitere Befragung zu erwarten.
Mehrere Klagen wegen Beleidigung
In seiner wöchentlichen Sendung "Al-Bernameg" (Die Show) nimmt Jussef mit bissigem Humor unter anderem Persönlichkeiten des politischen Lebens aufs Korn - auch Führungsmitglieder der Muslimbrüder, denen Präsident Mursi entstammt. Weil mehrere Klagen gegen Jussef wegen Beleidigung des Islams und des Präsidenten eingereicht wurden, ordnete die Generalstaatsanwaltschaft am Samstag seine Festnahme an.
Mehrere Oppositionsvertreter kritisierten dies in sozialen Netzwerken als Einschüchterungsversuch. So schrieb der der Friedensnobelpreisträger Mohamed ElBaradei, die Versuche, "das Dissidententum zu unterdrücken und die Medien einzuschüchtern, sind entlarvende Zeichen eines schwankenden Regimes, das sich in die Enge getrieben fühlt".
Quelle: ntv.de, AFP