USA fürchten "ernsthafte Bedrohung" Afghanistan lässt Dutzende Taliban frei
13.02.2014, 09:54 UhrDas US-Militärgefängnis von Bagram ist der afghanischen Regierung schon seit Jahren ein Dorn im Auge. Nach der Übergabe der Haftanstalt macht sich Kabul daran, viele Fälle neu zu bewerten. Für 65 von ihnen bedeutet das nun die Freiheit - zum Unmut der USA.

Berichte über schlechte Haftbedingungen hatten in den vergangenen Jahren die Beziehungen der USA zu Afghanistan belastet.
(Foto: AP)
Die afghanische Regierung hat 65 mutmaßliche Taliban-Kämpfer auf freien Fuß gesetzt. Die Gefangenen verließen am Morgen das Bagram-Militärgefängnis, das von der US-Armee eingerichtet worden war und seit September 2012 in afghanischer Verwaltung ist. Die Aktion ist Ergebnis der Arbeit einer Regierungskommission. Diese hatte nach eigenen Angaben die Fälle von insgesamt 88 Insassen nochmals unter die Lupe genommen.
Die USA hatten sich zuvor deutlich gegen die Freilassung ausgesprochen. Laut US-Regierung handelt es sich um "gefährliche Personen", die sich angesichts des allmählichen Abzugs der internationalen Kampftruppen aus Afghanistan wieder in die Kämpfe einschalten könnten und eine "ernsthafte Bedrohung" darstellten.
Die Nato-Kampftruppen sollen Afghanistan bis Ende 2014 verlassen, anschließend sind nur noch Ausbildungs- und Unterstützungsmissionen vorgesehen. Im April stehen am Hindukusch außerdem Präsidentschaftswahlen an. Vor dem Hintergrund beider Ereignisse hatten die Taliban immer wieder angekündigt, ihren Druck auf ausländische Soldaten und die afghanischen Behörden zu erhöhen.
Eine begrenzte Präsenz des US-Militärs über 2014 hinaus hängt an einem Sicherheitsabkommen, dessen Unterzeichnung der afghanische Präsident Hamid Karsai derzeit hinauszögert. Die Freilassung der Gefangenen dürfte die ohnehin angespannten Beziehungen zu den USA weiter belasten.
Quelle: ntv.de, jog/AFP