Secret-Service-Sex-Affäre größer als gedacht Agenten sündigen in 17 Staaten
16.11.2013, 05:35 Uhr
Nicht alle Mitarbeiter des Secret Service sind in den Skandal verwickelt. Doch der Ruf des Dienstes nimmt üblen Schaden.
(Foto: REUTERS)
Eigentlich sollen sie für die Sicherheit von US-Präsident Obama garantieren. Doch allzu oft geben sich die Mitarbeiter des Secret Service verbotenen Sex- und Alkoholgelagen hin. Selbst leitende Mitarbeiter machen mit.
Der Secret-Service-Sex-Skandal weitet sich immer weiter aus. Die "Washington Post" verbreitet neue schwere Vorwürfe gegen den Dienst, der für den Schutz von US-Präsident Barack Obama zuständig ist.
Im vergangenen Jahr kam an die Öffentlichkeit, dass 12 Mitarbeiter bei den Vorbereitungen des Obama-Besuchs im kolumbianischen Cartagena Prostituierte auf ihr Hotel geladen und ein Sex- und Alkoholgelage veranstaltet haben. Der "Washington Post" zufolge steht jetzt fest, dass es sich dabei nicht um einen Einzelfall handelte. Die sexuellen und moralischen Fehltritte der Mitarbeiter des Dienstes verteilen sich demnach auf 17 Länder. Die Tageszeitung beruft sich auf Informationen von Whistleblowern, die sich an das Senats-Komittee, das für den Dienst zuständig ist, gewandt haben.
Besonders brisant: Die Whistleblower unterstellen leitenden Angestellten, die für die Aufklärung des Cartagena-Vorfalls zuständig waren, selbst in sexuelle Fehltritte verwickelt gewesen zu sein. Und das ausgerechnet unter Beteiligung von Mitarbeiterinnen des Dienstes.
Als würde der Fuchs den Hühnerstall bewachen
Ronald Johnson, Republikaner in einem Unterkomitee des Heimatschutzes, sagte der "Washington Post": "Das ist so, als würde man den Fuchs beauftragen, den Hühnerstall zu bewachen."
Für Mitarbeiter des Secret Service ist es verboten, sexuellen Kontakt zu Ausländern oder außereheliche Beziehungen während ihrer Dienstzeit zu haben. So soll verhindert werden, dass sie zu einem Sicherheitsrisiko werden.
Nach dem Cartagena-Skandal erließ der Dienst darüber hinaus striktere Regeln für den Alkoholkonsum. Seither ist es Agenten verboten, zehn Stunden vor Dienstbeginn zu trinken. Außerhalb des Dienstes sind zudem nur noch "moderate Mengen" Alkohol erlaubt.
Berauscht im thailändischen Bordell
Einer der Informanten der "Washington Post" berichtete von einem besonders heiklen Fall, der deutlich macht, in welchem Maße die Exzesse der Mitarbeiter nicht nur die Sicherheit des US-Präsidenten gefährden könnten.
Im November 2009 warteten rund 70 Agenten auf ihren Transport von Thailand nach Südkorea, wo Obama einen Gipfel besuchen sollte. Ein Agent fehlte. Um nicht für große Verzögerungen zu sorgen, schickte ein leitender Mitarbeiter seine Agenten alleine mit der gecharterten Militärmaschine nach Südkorea. Er wiederum kümmerte sich darum, den Verschollenen ausfindig zu machen. Er fand ihn berauscht in einem thailändischen Bordell. Der leitende Mitarbeiter buchte für den Mann einen teuren Linienflug zurück in die Heimat. Dem Whistleblower zufolge blieb er von jedweder Strafe verschont.
Der Secret Service weigerte sich bisher, auf die jüngsten Vorwürfe zur reagieren. Auch Vertreter des Weißen Hauses verweigerten der Presse Auskunft.
Quelle: ntv.de, ieh