Politik

Moskau wiegelt ab Agentenpaar nur noch Briefkasten

Die beiden in Deutschland festgenommenen mutmaßlichen russischen Spione waren möglicherweise längst im Ruhestand. Allerdings könnten sie noch genutzt worden sein, um heikle Informationen anzunehmen und weiterzugeben - "wie so eine Art Briefkasten".

Das Bundeskriminalamt in Wiesbaden.

Das Bundeskriminalamt in Wiesbaden.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Das in Deutschland festgenommene mutmaßliche Agentenpaar aus Russland soll nach Angaben Moskauer Medien nicht mehr aktiv gewesen sein. "Falls es sich tatsächlich um Spione handelt, waren sie wohl in Rente und wurden als eine Art Briefkasten genutzt", sagte ein namentlich nicht genannter Mitarbeiter des Auslandsgeheimdienstes SWR der Zeitung "Iswestija".

Der Spionageexperte Igor Korotschenko sagte der Zeitung, er halte die Nachricht von einem angeblich benutzten Kurzwellensender für kaum glaubwürdig. "Angepeilt wurden Spione im vergangenen Jahrhundert. Heute benutzt man für verschlüsselte Nachrichten Satelliten."

"Entweder ist das eine 'Ente' oder eine Provokation", sagte der Ex-KGB-Funktionär Michail Ljubimow der Agentur Interfax. Er frage sich, warum der Zugriff ausgerechnet jetzt erfolgt sei. "Die Sache hat möglicherweise etwas mit dem Comeback von Wladimir Putin zu tun", spekulierte "Iswestija". Regierungschef Putin, der als KGB-Agent in der damaligen DDR diente, will 2012 in den Kreml zurückkehren.

. Es sei der erste derartige Fall seit der Wiedervereinigung. Die Bundesanwaltschaft bestätigte die Festnahme von "zwei Personen wegen des dringenden Tatverdachts der geheimdienstlichen Agententätigkeit".

Die Ermittler vermuten demnach, dass die mögliche Geheimdiensttätigkeit der Eheleute noch zu Zeiten des früheren russischen Auslandsgeheimdiensts KGB begann. Laut dem "Focus" handelt es sich um einen schweren Fall von Industriespionage.

Quelle: ntv.de, dpa

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