Politik

Krude Urteilsbegründung in Ägypten "Der Teufel" soll Reporter gesteuert haben

Kollegen der inhaftierten Journalisten protestierten in Kairo mit zugeklebten Mündern.

Kollegen der inhaftierten Journalisten protestierten in Kairo mit zugeklebten Mündern.

(Foto: REUTERS)

Trotz internationaler Proteste bringt die ägyptische Justiz acht Mitarbeiter von Al-Dschasira für Jahre ins Gefängnis - wegen "Unterstützung" der Muslimbrüder. Nun erklärt das Gericht sein Urteil - und gibt dabei ein merkwürdiges Rechtsverständnis preis.

Nach den international kritisierten Urteilen gegen Journalisten des arabischen Nachrichtensenders Al-Dschasira hat das zuständige ägyptische Gericht die ausführliche Begründung seiner Entscheidung nachgeliefert. Die Richter kommen darin zu dem Schluss, dass die Verurteilten vom "Teufel gesteuert" worden seien, ihre journalistische Arbeit "gegen diese Nation zu richten". Die Verurteilten hätten die Ziele des "edlen Journalistenberufs" in ihr Gegenteil verkehrt und die Wahrheit verfälscht, statt nach ihr zu suchen.

Wegen vermeintlicher Unterstützung der islamistischen Muslimbruderschaft waren sieben Angeklagte, unter ihnen der australische Journalist Peter Greste, der ägyptisch-kanadische frühere Al-Dschasira-Bürochef Mohammed Fadel Fahmi und der Ägypter Baher Mohammed, Ende Juni zu je sieben Jahren Haft verurteilt worden. Gegen Mohammed wurde außerdem eine zusätzliche dreijährige Freiheitsstrafe verhängt.

Elf weitere Journalisten wurden in Abwesenheit zu je zehn Jahren Gefängnis verurteilt, darunter zwei Briten und die Niederländerin Rena Netjes. Die Urteile sorgten international für Entrüstung.

Quelle: ntv.de, jki/AFP

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