Freudenrufe in Bint Dschbeil Ahmadinedschad provoziert Israel
14.10.2010, 15:36 Uhr
Ahmadinedschad wird in Bint Dschbeil ...
(Foto: REUTERS)
Irans Präsident Ahmadinedschad besucht Libanon und macht sich ausgerechnet auf den Weg in die nur vier Kilometer von der israelischen Grenze entfernte Ortschaft Bint Dschbeil. Hier spricht er vor tausenden Anhängern. Die israelische Regierung sieht den Auftritt des Staatschefs mit großer Sorge.
In einer provokanten Aktion hat der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad die libanesische Ortschaft Bint Dschbeil nahe der Grenze zu Israel besucht. Im Stadion des Ortes sagte Ahmadinedschad vor rund 15.000 Menschen: "Die Welt soll wissen, dass die Unterdrücker geschlagen werden und Palästina befreit wird." Der Iran bleibe "bis zum Ende" an der Seite des libanesischen Volkes. Ahmadinedschad wurde mit Freudenrufen begrüßt, die Menschen schwenkten libanesische und iranische Fahnen. Aus Lautsprechern liefen extra für den iranischen Staatschef komponierte Lieder. "Bint Dschbeil ist sehr lebendig", sagte Ahmadinedschad und bezeichnete die Menschen der Region als "Volk des Widerstandes".
Bint Dschbeil liegt nur vier Kilometer von der Grenze zu Israel entfernt und war im Libanon-Krieg des Jahres 2006 Schauplatz heftiger Gefechte zwischen der radikalislamischen Hisbollah-Miliz und der israelischen Armee. Während des 34 Tage andauernden Konflikts wurden auf libanesischer Seite 1200 Menschen getötet, überwiegend Zivilisten. In Israels Armee wurden 160 Menschen getötet.
"Ein Gutsherr inspiziert seinen Grund"
Israel hatte mit großer Sorge und Verärgerung auf Ahmadinedschads Auftritt reagiert. "Irans Herrschaft über den Libanon mit Hilfe seines Stellvertreters, der Hisbollah, hat die Chancen auf einen Frieden zerstört und den Libanon in einen iranischen Satelliten sowie ein regionales Zentrum von Terror und Instabilität verwandelt", sagte Regierungssprecher Mark Regev in Jerusalem. Auch die USA hatten den Iran davor gewarnt, die Spannungen im Libanon anzuheizen.
Ahmadinedschad ist in den Libanon gekommen wie ein Gutsherr, der seinen Grund und Boden inspiziert", sagte der Sprecher des israelischen Außenministeriums Jigal Palmor. Außerdem bringe Ahmadinedschad eine Botschaft von Gewalt und Extremismus mit. Dies müsse große Besorgnis bei jenen hervorrufen, die sich für Frieden und Stabilität im Nahen Osten einsetzten.
Der iranische Staatschef hat nach den Worten von Palmor seine Absicht demonstriert, Israel vom Libanon aus zu provozieren. Es sei sehr bedauerlich, dass sich der Libanon von einem Land der Zedern-Revolution zu einem Land im Dienste der Ajatollahs gewandelt habe, so Palmor.
Iran steht an der Grenze
"Die Lehre, die wir aus dem Besuch von Ahmadinedschad ziehen sollten, ist, dass der Iran jetzt an der nördlichen Grenze von Israel steht", sagte der Minister für Infrastruktur, Uzi Landau, von der der ultra-nationalen Partei Israel Beitenu (Unser Haus Israel).
Bereits einen Tag zuvor hatte der ultra-rechte Parlamentsabgeordnete Aryeh Eldad von der Partei Nationale Union dazu aufgerufen, den Besuch Ahmadinedschads im Libanon für ein Attentat auszunutzen.
Israel wirft der iranischen Führung unter anderem vor, die verbündete Hisbollah im Libanon mit tausenden Raketen aufgerüstet zu haben. Nach israelischen Angaben soll die Hisbollah mehr als 30.000 Raketen im Arsenal haben, die israelisches Territorium treff
Ahmadinedschad hatte Israel in der Vergangenheit vielfach provoziert, indem er etwa den Holocaust in Frage stellte. Auch bei seiner Rede in Bint Dschbeil sagte er in Anspielung auf Israel, "die Zionisten" würden "verschwinden".
Quelle: ntv.de, dpa/AFP