Schere geht weiter auseinander Akademiker verdienen 74 Prozent mehr
09.09.2014, 12:54 Uhr
Hochschulabsolventen haben in Deutschland besonders große Gehaltsvorteile
(Foto: picture alliance / dpa)
Der diesjährige OECD-Bildungsbericht zeigt: Der Unterschied im Einkommen zwischen Akademikern und unstudierten Fachkräften in Deutschland steigt stark an. Doch es gibt auch positive Entwicklungen.
Die Einkommenskluft zwischen Akademikern und ausschließlich beruflich ausgebildeten Fachkräften ist in den vergangenen Jahren weltweit erheblich gewachsen - besonders drastisch in Deutschland. Dies geht aus dem in mehreren europäischen Hauptstädten veröffentlichten OECD-Bildungsbericht hervor. Er vergleicht die Bildungssysteme der 30 wichtigsten Industriestaaten und einiger Partnerländer miteinander.
Danach verdienen Akademiker in Deutschland im Schnitt 74 Prozent mehr als Erwerbstätige, die nach der Realschule oder dem Gymnasium weder zur Universität oder Fachhochschule gegangen sind noch einen Meisterkurs besucht haben. Im Jahr 2000 lag dieser Vorsprung in der Bundesrepublik erst bei 45 Prozent. Im Schnitt der anderen Industrienationen liegt der Einkommensvorteil von Akademikern bei 59 Prozent.
Immer mehr Studenten pro Jahrgang
Zwar streben in Deutschland so viele junge Leute wie noch nie einen Hochschulabschluss an. So stieg zwischen 2010 und 2012 die Quote der Studienanfänger pro Geburtsjahrgang von 42 auf 53 Prozent. Dies wird auch in dem neuen Bildungsbericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) als positiv herausgestellt.
Gleichwohl sei aber in der Bundesrepublik der Bildungserfolg wie in kaum einem anderen Industrieland nach wie vor eng an die soziale Herkunft gekoppelt. Gerade für Schüler aus einkommensschwachen Familien bleibe das Versprechen "Aufstieg durch Bildung" häufig in weiter Ferne.
Trotzdem sei das deutsche Bildungssystem laut der Studie im internationalen Vergleich relativ gut an die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes angepasst. So hätten in Deutschland 86 Prozent der Erwachsenen Abitur oder eine abgeschlossene Berufsausbildung, im OECD-Schnitt sind es nur 75 Prozent. "Deutschland bildet sich wie nie zuvor", erklärte Bundesbildungsministerin Johanna Wanka zu der Studie. Das sei die beste Absicherung gegen Arbeitslosigkeit und Fachkräftemangel.
Quelle: ntv.de, dka/dpa/rts