Bundestag gegen Killerspiele Alles auf den Index
08.05.2008, 18:30 UhrGewaltverherrlichende Filme und Computerspiele landen künftig schneller auf dem Index. Das hat der Bundestag mit einer Verschärfung des Jugendschutzes beschlossen.
Mit der Gesetzesänderung werden die Kriterien erweitert, nach denen Spiele und Filme als jugendgefährdend eingestuft werden. Betroffen sind künftig etwa alle Produkte, in denen Mord- und Metzelszenen detailliert dargestellt werden.
Außerdem verpflichtet die Gesetzesnovelle die Hersteller, die Altersangaben auf den Verpackungen deutlicher hervorzuheben. Sie müssen künftig auf der Vorderseite angebracht sein und eine Mindestgröße ähnlich den Warnhinweisen auf Zigarettenschachteln haben.
Opposition fordert auch Schutz im Internet
FDP, Linke und Grüne forderten zusätzliche Regelungen für Internetspiele. FDP-Medienexperte Christoph Waitz warnte, dort könnten sich Kinder und Jugendliche indizierte Spiele weiterhin ohne jede Altersprüfung herunterladen. Auch der Präsident des Deutschen Kinderhilfswerks, Thomas Krüger, kritisierte, mit der Neuregelung treibe man die Jugendlichen "vorsätzlich ins ungeregelte Internet".
Die Linke mahnte eine Stärkung der Medienkompetenz bei Kindern und Eltern an. "Medienkompetenz ist die Schlüsselkategorie", sagte Lothar Bisky. Der jugendpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Kai Gehring, forderte darüber hinaus verschärfte Kontrollen im Handel sowie höhere Bußgelder bei Verstößen gegen den Jugendschutz.
Reaktion auf Amokläufe
Die Verschärfung des Jugendschutzes ist unter anderem als Reaktion auf den Amoklauf von Emsdetten im November 2006 zu sehen. Damals hatte ein 18-Jährige in seiner ehemaligen Schule um sich geschossen, elf Menschen verletzt und sich schließlich selbst erschossen. Bereits 2002 hatte ein 18-Jähriger in Erfurt an seiner alten Schule 17 Menschen erschossen und sich dann selbst getötet. In beiden Fällen waren die sogenannten Killerspiele von Politikern mitverantwortlich gemacht worden.
Quelle: ntv.de