"Zu 100 Prozent fit" Althaus räumt Schuld ein
20.04.2009, 13:24 UhrThüringens Ministerpräsident Dieter Althaus ist bei seiner ersten offiziellen Pressekonferenz seit seinem schweren Skiunfall allen Zweifeln an seiner Einsatzfähigkeit entgegengetreten. "Ich fühle mich fit, ich fühle mich gut", sagte der agil wirkende Althaus bei seiner Rückkehr in die Staatskanzlei Erfurt. Dort stellte er sich - durch die lange Krankheit etwa schmaler geworden - der Presse.
Bei der Pressekonferenz gestand Althaus erstmals öffentlich die Schuld am Tod der Frau ein, die ein einjähriges Kind hinterlässt. Das Gutachten zu dem Unfall ergebe, "dass ich Schuld trage. Das belastet mich. Ich trage schwer daran". Der CDU-Politiker sagte, der Skiunfall habe sein Leben nachhaltig verändert. "Ich habe schmerzvoll erfahren, dass Menschen Fehler machen und auf Vergebung angewiesen sind." Deshalb wolle er ethisches Handeln künftig stärker in den Mittelpunkt seiner Politik stellen.
Althaus war auf einer Piste in Österreich mit der 41 Jahre alten Beata Christandl zusammengestoßen, die an den Verletzungen starb. Er selbst erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma. In einem ersten Interview hatte er lediglich von Verantwortung gesprochen und die Kategorie Schuld als unpassend bezeichnet, obwohl er in einem Schnellverfahren in Österreich wegen fahrlässiger Tötung zu einer Geldstrafe verurteilt worden war. Die außergerichtliche Einigung zum Schadensersatz stehe noch aus, sagte Althaus. "Ich stehe im Kontakt mit der Familie und hoffe auf einen zügigen Abschluss."
"Druck war Motivation"
Ans Aufgeben habe er zu keinem Zeitpunkt gedacht. "Ich habe immer darum gekämpft, den alten Zustand wiederherzustellen", sagte der Ministerpräsident. Dabei hätten ihm seine Parteifreunde, darunter auch Bundeskanzlerin Angela Merkel, beigestanden und ihn ermuntert. "Der Druck war für mich Motivation." Jetzt werde er wieder mit ganzer Kraft die Regierungsgeschäfte übernehmen. In der Krise müsse der Staat mehr Verantwortung tragen.
Hilfen für Opel
Sein Hauptaugenmerk gelte jetzt dem Einsatz gegen die Wirtschaftskrise, sagte Althaus. "Wir müssen alle Möglichkeiten nutzen, um den Unternehmen zur Seite zu stehen." So liege Opel ein Hilfspaket zur Sicherung des Eisenacher Standorts vor. Ziel sei, den Thüringer Standort bei den Kosten für die Immobilie, für Technologie und Innovationen zu entlasten. An diesem Freitag sei dazu ein Gespräch mit Opel-Chef Hans Demant geplant.
Für die mittelständischen Firmen sei ein Programm mit Liquiditätshilfen für strategisch wichtige Unternehmen in Vorbereitung. Zum Volumen und anderen Details machte der Ministerpräsident keine Angaben. Daneben kündigte er an, innovative Technologien etwa in der Solartechnik weiter zu fördern.
Kritik von der Opposition
Die Opposition wertete den ersten Auftritt von Althaus als Inszenierung ohne konkrete Aussagen. Die Regierung bleibe weiterhin die Antwort schuldig, wie sie auf die Wirtschaftskrise reagieren wolle, kritisierten sowohl der Spitzenkandidat der Linken, Bodo Ramelow, als auch SPD-Chef Christoph Matschie.
Quelle: ntv.de