Duell um Koch-Mehrins Nachfolge Alvaro will FDP im EP führen
12.05.2011, 13:04 Uhr
Kampfbereit: Alexander Alvaro gehört seit 2004 dem Europäischen Parlament an.
(Foto: picture alliance / dpa)
Nach dem Rücktritt von Koch-Mehrin dürfte es in der FDP-Gruppe des Europaparlaments zu einer Kampfabstimmung kommen. Der FDP-Abgeordnete Alexander Alvaro kündigt bei n-tv.de an, sich um den Vorsitz bewerben zu wollen und damit gegen Alexander Graf Lambsdorff anzutreten. "Ich würde nicht kandidieren, wenn es hoffnungslos wäre", sagt Alvaro.
Der FDP-Politiker Alexander Alvaro hat angekündigt, nach dem Rücktritt von Silvana Koch-Mehrin als Gruppenchef der deutschen Liberalen im Europaparlament zu kandidieren. "Ich habe mein Interesse an der Nachfolge bekundet und den Abgeordneten im Europaparlament mitgeteilt, dass ich als Vorsitzender der Delegation kandidieren möchte", sagte Alvaro n-tv.de.

Koch-Mehrin tritt als Fraktionschefin und Vizepräsidentin zurück, Abgeordnete will sie bleiben.
(Foto: dapd)
Damit dürfte es zu einer Kampfabstimmung kommen, da der Europaabgeordnete Alexander Graf Lambsdorff ebenfalls seine Kandidatur angekündigt hat. Der FDP gehören 12 Abgeordnete im Brüsseler Parlament an.
Die bisherige Vorsitzende Koch-Mehrin hatte am Mittwoch wegen Plagiatsvorwürfen gegen ihre Doktorarbeit ihren Rücktritt sowohl als Vorsitzende der FDP-Gruppe wie auch als Vizepräsidentin des Europaparlaments erklärt. Da der Chef der Brüsseler Delegation automatisch auch Präsidiumsmitglied der FDP in Deutschland wird, kommt dem Posten eine gewichtige bundespolitische Bedeutung zu.
"Kein natürlicher Nachfolger"
Alvaro kritisierte gegenüber n-tv.de die scheinbare Festlegung auf den 44-jährigen Lambsdorff als Nachfolger Koch-Mehrins. "Ich glaube nicht, dass man 12 Stunden nach ihrem Rücktritt bereits einen natürlichen Nachfolger benennen kann." Der 35-Jährige verwies auf seine lange Erfahrung im Europäischen Parlament, dem er seit 2004 angehört. "Es gibt praktisch kein Gesetzgebungsverfahren, an dem ich nicht mitgearbeitet habe", sagte er. Er kenne das Haus und sei bereit, Verantwortung zu übernehmen.
Sollte Alvaro gewählt werden, will er sich als Präsidiumsmitglied der Bundes-FDP für die thematische Verbreiterung einsetzen, wie sie auch der neue Gesundheitsminister Daniel Bahr betreibe. Dazu gehörten etwa stärkere Akzente in der Bildungs- und Umweltpolitik. Seine Chance schätzt Alvaro durchaus selbstbewusst ein: "Ich würde nicht kandidieren, wenn ich das Gefühl hätte, dass es hoffnungslos wäre."
Quelle: ntv.de