Politik

Vier Tote in Bayern Amoklauf aus Wut

Ein Amokläufer hat am Mittwoch in der Nähe von München drei Menschen erschossen. Anschließend tötete sich der bis an die Zähne bewaffnete Mann selbst. Vermutlich habe sich der 22-Jährige zunächst Schussverletzungen beigebracht und sich außerdem durch die Explosion einer Rohrbombe schwer verletzt, sagte ein Polizeisprecher. Welche der Verletzungen zum Tod führten, konnte der Sprecher nicht sagen.

Der Amokläufer war am Morgen in Bundeswehr-Tarnkleidung und bewaffnet mit zwei großkalibrigen Waffen in eine Dekorationsfirma im oberbayerischen Eching eingedrungen. Dort eröffnete er das Feuer. Ein 39-Jähriger und ein 41-Jähriger wurden tödlich getroffen. Der Täter habe vermutlich aus Rache gehandelt, da er vor wenigen Tagen von dieser Firma entlassen worden sei, sagte ein Polizeisprecher.

Danach fuhr der Mann mit dem Taxi in das rund 20 Kilometer entfernte Freising zu seiner früheren Wirtschafts- und Fachoberschule. Dort schoss er zunächst auf dem Parkplatz vor dem Schulzentrum um sich, drang dann ins Direktorat ein und tötete den Leiter der Schule. Der 52-Jährige starb durch die Detonation einer Rohrbombe und an Schussverletzungen, teilte die Polizei mit.

Ein Schüler berichtete, eine Mitschülerin habe ihm erzählt, sie sei im Sekretariat des Direktorats gewesen, als der Amokläufer hereinkam. Der Mann habe nach einem Lehrer für Textverarbeitung gefragt, der aber nicht dagewesen sei. Daraufhin habe er zwei Mal auf den Direktor geschossen.

Zwei Verletzte

Die Polizei berichtete von zwei Verletzten, einem Lehrer mit Wangendurchschuss und einer Angestellten der Schule mit einem schweren Schock. Sie war dabei, als der Amokläufer den Direktor tötete. Schüler wurden den Angaben zufolge nicht verletzt.

Der bayerische Innenminister Günther Beckstein sagte, der Täter habe zwei Pistolen mit großer Durchschlagskraft benutzt. Deshalb habe die Polizei mit großer Vorsicht vorgehen müssen. Beckstein zufolge war der 22-Jährige vor vier Jahren wegen eines Raubüberfalls verurteilt worden.

Die Polizei war mit etwa 300 Beamten im Einsatz. Über dem Tatort in Freising kreisten Polizeihubschrauber. Zunächst war unklar, ob sich der 22-Jährige noch in dem Schulgebäude aufhielt oder bereits auf der Flucht war. Daher wurde damit begonnen, auch umliegende Schulen zu räumen.

Gegen 12.30 Uhr fanden Spezialeinsatzkräfte den Mann dann tot im ersten Stock des Gebäudes. Die Leiche konnte allerdings erst zehn Stunden später geborgen werden, weil eine weitere Handgranate im Rucksack des Toten vermutet wurde. Die Untersuchung ergab jedoch, dass der Täter keine weiteren Sprengsätze bei sich geführt hatte.

Infotelefon für Angehörige und Bekannte der Opfer: 08161 / 68 645

Quelle: ntv.de

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