Mord in Afghanistan Angeblich Terror-Hintergrund
16.03.2007, 06:58 UhrDer Mord an einem deutschen Mitarbeiter der Welthungerhilfe in Afghanistan hat nach einem Bericht der "Leipziger Volkszeitung" einen "eindeutig terroristischen Hintergrund". Dies hätten die Ermittlungen ergeben, meldete die Zeitung unter Berufung auf die "zuständigen Regierungsverantwortlichen". Laut Bundeskriminalamt ist das Motiv des Mordes dagegen noch unklar. Es sei klar, dass die Umstände an eine politische Tat denken ließen, sagte Staatsschutz-Abteilungsleiter Klaus Wittling. Aber das BKA habe dazu keine Erkenntnisse. Dieter Rübling war Donnerstag vergangener Woche in Nordafghanistan erschossen worden. Mehrere Verdächtige wurden festgenommen.
Die Bundesregierung zeigt sich dem Bericht in der "Leipziger Volkszeitung" zufolge sehr beunruhigt über "konzertierte Bewegungen" islamistischer Extremisten im Ausland, mit aller Macht Deutschland zur Aufgabe seiner Afghanistan-Mission zu zwingen. Derzeit gebe es "keine zu konkretisierenden Hinweise auf eine veränderte akute Anschlagsgefahr" in der Bundesrepublik. Doch sei es "die eindeutig zu erkennende Absicht der Terroristen, das Gesamtkonzept Afghanistan ins Kippen zu bringen", zitierte das Blatt ein Regierungsmitglied. Verhindert werden solle das Engagement ziviler Aufbauhelfer in dem Land.
Die Entführer der zwei im Irak entführten Deutschen sowie eine islamistische Extremistenorganisation hatten mit der Ermordung der Geiseln und mit Anschlägen in der Bundesrepublik gedroht, sollten die deutschen Truppen nicht aus Afghanistan abziehen. Nach der Analyse der Videos habe sich die Annahme eines politischen Motivs der Geiselnahme als sehr wahrscheinlich herausgestellt, berichtete die Zeitung.
Das Innenministerium hatte am Donnerstag offiziell erklärt, die Gefahr von Anschlägen in Deutschland sei nach den jüngsten Drohungen gewachsen. Von konkreten Anschlagplanungen sei nichts bekannt. Dementiert wurde, das Bundeskriminalamt empfehle der Regierung, die Gefährdungseinschätzung heraufzusetzen. Laut "Leipziger Volkszeitung" heißt es dazu in der Bundesregierung: "Wir waren im Zielfeld der Terroristen und wir sind es."
Quelle: ntv.de