Attacke auf Polizeiwache in China Angreifer kommen mit Äxten und Sensen
17.11.2013, 07:42 UhrBei einem mutmaßlichen Angriff von Uiguren auf eine Polizeiwache in Chinas Provinz Xinjiang sterben elf Menschen. Offenbar waren die Angreifer mit Beilen und Messern bewaffnet.

Peking begegnet der Minderheit der Uiguren vor allem mit militärischer Unterdrückung.
(Foto: REUTERS)
Bei einem Überfall auf eine Polizeiwache in der nordwestchinesischen Unruheregion Xinjiang sind elf Menschen getötet worden. Neun mit Messern, Schwertern und Sicheln bewaffnete Uiguren hätten die Polizeistation angegriffen, berichtete der Chef der Polizeistation, Liu Cheng, dem Sender Radio Free Asia.
Die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, Angreifer hätten mit Äxten und Messern eine Polizeiwache in Serikbuya in der Präfektur Kashgar attackiert und zwei Beamte getötet. Bei der Abwehr des Angriffes hätten Sicherheitskräfte dann neun Bewaffnete erschossen. Zwei Polizisten seien verletzt worden.
In Xinjiang leben überwiegend muslimische Uiguren, die der chinesischen Zentralregierung die Unterdrückung ihrer religiösen Rechte vorwerfen. Ein Sprecher der in München beheimateten Aktivistengruppe Weltkongress der Uiguren stellte die Vorgänge anders dar als die staatlichen Medien: Chinesische Sicherheitskräfte seien gegen demonstrierende Uiguren vorgegangen, schrieb Dilxat Raxit in einer E-Mail. Mehrere Dutzend Uiguren seien festgenommen worden. Er verlangte von der Staatengemeinschaft "Sofortmaßnahmen", um zu verhindern, dass die Regierung auf uigurische Demonstranten schießen lasse.
Die seit Jahren schwelenden Spannungen in der im äußersten Westen gelegenen Provinz Xinjiang haben seit dem Frühjahr zugenommen. Ende Oktober war auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking ein Wagen in Flammen aufgegangen. Die Wageninsassen - drei Uiguren - sowie zwei Touristen kamen ums Leben. Die chinesischen Sicherheitsbehörden machten radikale uigurische Separatisten verantwortlich und sprachen von einem "Terroranschlag". In der Folge waren in Xinjiang mehr als 50 Menschen festgenommen worden. Einen Beweis für einen islamistischen Hintergrund sind die Behörden in Peking schuldig geblieben.
Das muslimische Turk-Volk der Uiguren zählt rund zehn Millionen Menschen. Bis zu acht Millionen von ihnen leben in Xinjiang. Peking verleibte sich 1955 das ehemalige Ost-Turkestan als "Autonome Region" ein und siedelte dort Han-Chinesen an. Seitdem sehen sich Uiguren politisch, kulturell und wirtschaftlich unterdrückt.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP