Politik

Abstimmung über Parteivorsitz Angriff auf Brown

Wenige Monate vor der Parlamentswahl stellen führende Politiker der regierenden Labour-Partei die Führung von Premierminister Brown offen in Frage.

Gordon Brown muss sich immer wieder Angriffen aus der eigenen Partei erwehren.

Gordon Brown muss sich immer wieder Angriffen aus der eigenen Partei erwehren.

(Foto: Reuters)

Wenige Monate vor der Parlamentswahl haben zwei führende Politiker der regierenden Labour-Partei die Führung von Premierminister Gordon Brown offen in Frage gestellt. Der frühere Verteidigungsminister Geoff Hoon und Ex-Gesundheitsministerin Patricia Hewitt forderten in einem Brief an alle Labour-Abgeordneten eine geheime Abstimmung über den Parteivorsitz. Angesichts zunehmender Kritik aus den eigenen Reihen an Browns Führung, "müssen wir vor einem Wahlkampf diese Frage ein für alle Mal klären", forderte Hoon in einem Interview mit dem BBC-Fernsehen. Labour liegt in Umfragen derzeit rund zehn Prozent hinter den oppositionellen Konservativen.

Brown übernahm den Parteivorsitz und das Amt des Regierungschefs im Jahr 2007 von Tony Blair. Mehrere Angriffe aus der eigenen Partei konnte der Premierminister seither parieren. Auch diesmal springen ihm seine traditionellen Verbündeten zur Seite. Labour-Fraktionschef Tony Lloyd sagte dem Fernsehsender Sky News: "In der Fraktion gibt es keine Unterstützung für diesen versuchten Staatsstreich." Die Hinterbänklerin Geraldine Smith nannte die Autoren des Briefs "Feiglinge und Verräter".

Das Datum für die Parlamentswahl steht noch nicht fest, es wird aber damit gerechnet, dass sie im Mai stattfindet. Browns Kritiker in der eigenen Partei fürchten, dass Labour mit dem wenig charismatischen Premier keine Chance hat. Hoon sagte, die Partei "kann ihre Botschaft nicht 'rüberbringen". Die Frage nach der Parteiführung "beeinträchtigt unsere politische Leistungsfähigkeit", viele Abgeordnete seien dadurch frustriert. "Wir sind daher zu dem Schluss gekommen, dass die einzige Lösung des Problems darin besteht, jedem Abgeordneten zu ermöglichen, seine Meinung in einer geheimen Abstimmung zu äußern."

Beobachter geben dem Labour-Aufstand allerdings wenig Chancen. Mit dem Ende der Weihnachtspause hat der Wahlkampf praktisch begonnen und ein Kandidat für die Nachfolge Browns ist nicht in Sicht.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen