Politik

Darfur-Konflikt Angriff auf Friedensgruppe

Beim bislang schwersten Angriff auf einen Stützpunkt der Afrikanischen Union in Darfur sind mindestens zehn Soldaten getötet worden. Nach AU-Angaben wurden 50 Soldaten vermisst. "Das ist die höchste Opferzahl, die wir seit Beginn des Einsatzes hinnehmen mussten", sagte AU-Sprecher Noureddine Mezni. "Der Stützpunkt ist völlig zerstört." Wer für den Angriff verantwortlich ist, blieb zunächst unklar. Die sudanesische Armee und Rebellen machten sich gegenseitig dafür verantwortlich.

Ein Armeesprecher sagte: "Einige Rebellen haben die AU in Haskanita angegriffen." Die Rebellengruppe Bewegung für Gerechtigkeit und Gleichheit (JEM) wies diese Darstellung zurück. Ihr Kommandant in der Region, Abdel Asis el-Nur Aschr, sagte der Nachrichtenagentur Reuters, die Gruppe habe ihre Kämpfer bereits vor vier Tagen aus Haskanita abgezogen. Es sei die sudanesische Armee gewesen, die die AU aus drei Richtungen angegriffen habe. Aus Kreisen der Rebellen hieß, es könnte sich bei den Tätern um eine abtrünnige Gruppe der JEM handeln.

In Haskanita im Südosten von Darfur lieferten sich Regierungstruppen, Milizen und Rebellen in den vergangenen Wochen heftige Kämpfe. Die JEM ist ein Bündnis mit einer Fraktion der Sudanesischen Befreiungsarmee SLA eingegangen, was zu einer ernsthaften Gefahr für die Regierung in Khartum werden könnte. Präsident Omar Hassan al-Baschir ist zu einem Waffenstillstand bereit, um Verhandlungen aufzunehmen. Rebellenchef Chalil Ibrahim lehnt einen Waffenstillstand ab.

SAL-Führer Abdel Wahed Mohammed el-Nur fordert vor dem Beginn von Friedensverhandlungen die Stationierung einer UN-Truppe, was wiederum die Regierung in Khartum ablehnt. Die AU ist seit drei Jahren mit einer 7000 Mann starken Truppe in Darfur präsent. Eine UN-Resolution sieht vor, eine 26.000 Mann starke Truppe der Vereinten Nationen in Kooperation mit der Afrikanischen Union im kommenden Jahr in Darfur zu stationieren.

Vor vier Jahren hatten sich zumeist nicht-arabische Rebellen gegen die Zentralregierung in Khartum erhoben. Diese setzte ihrerseits Dschandschawid-Milizen ein, um den Aufstand niederzuschlagen. Seither sind nach offiziellen Schätzungen in dem Konflikt 200.000 Menschen ums Leben gekommen. Die Regierung spricht von weitaus weniger Opfern.

Quelle: ntv.de

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