Castor-Gegner machen mobil Anschläge auf Bahnstrecken
01.03.2001, 12:53 UhrAtomkraftgegner haben zwei regionale Bahnstrecken in Hessen lahm gelegt. Am Donnerstagmorgen wurden zwischen Darmstadt und Aschaffenburg sowie auf der Strecke Hanau-Friedberg brennende Autoreifen auf den Gleisen entdeckt. Bei Darmstadt wurden außerdem Schwellenschrauben gelöst.
In Hanau löschte der Lokführer einer Regionalbahn das Feuer. Die Strecke blieb für gut drei Stunden gesperrt. Die Strecke Darmstadt-Aschaffenburg war nach einer halben Stunde wieder befahrbar. An beiden Orten sprühten die Täter neben die Gleise ein gelbes "X", das Zeichen der Castor-Gegner.
Die Umweltorganisation Greenpeace demonstrierte unterdessen gegen die geplanten Atommülltransporte nach Gorleben. Etwa 100 Menschen bildeten in zehn Meter großen Buchstaben die Parole "Stop Castor". Ein100 mal 100 Meter großes "X" aus Stoffballahnen legten die Atomgegner vor den Verladebahnhof von Dannenberg.
Die Anti-Atom-Kampagne "X-tausendmal quer" kündigte unterdessen eine groß angelegte Sitzblockade der Bahnschienen bei Lüneburg in Niedersachsen für den "Tag X" an. Der Castor-Transport soll Ende März/Anfang April rollen. Mehr als 4.200 Atomkraftgegner hätten ihre Teilnahme an der Sitzblockade bereits zugesagt, sagte der Sprecher der Kampagne, Jochen Stay.
Weiter Streit bei den Grünen
Den Grünen ist es offenbar noch nicht gelungen, ihren parteiinternen Streit um die Haltung zu den Castor-Transporten beizulegen. Die "Stuttgarter Zeitung" berichtete unter Berufung auf Informationen aus der Partei, ein Einigungsversuch des Bundesvorstands mit Vertretern der niedersächsischen Grünen sei an den Hardlinern aus dem Wendland gescheitert. Damit sei atompolitischer Streit auf dem kommenden Bundesparteitag in Stuttgart zu erwarten.
Quelle: ntv.de