"Gemein und verletzend" Anti-Islam-Film provoziert
28.03.2008, 09:04 UhrDie Regierung in Den Haag hat sich vom anti-islamischen Film des niederländischen Politikers Geert Wilders distanziert. "Wir sehen nicht, dass damit etwas anderes bezweckt wird als das Verletzen von Gefühlen", erklärte Ministerpräsident Jan Peter Balkenende. Kurz zuvor hatte der Rechtspopulist Wilders den Film im Internet veröffentlicht. Er bringt darin Verse aus dem Koran in direkten Zusammenhang mit Gräueltaten muslimischer Extremisten.
Der Fraktionsvorsitzende der regierenden Christdemokraten, Pieter van Geel, nannte den Film "gemein und verletzend". Eine Sprecherin der mitregierenden Sozialdemokraten sagte, Wilders stelle bereits bekannte Szenen so zusammen, dass sie "angsteinflößend" wirken. Die Zeitung "de Volkskrant" kommentierte am Freitag, der Film gleiche den Propagandamethoden, mit denen totalitäre Regime Bevölkerungsgruppen gegeneinander aufhetzen.
Aus Furcht vor gewalttätigen Protesten hat die Polizei den Parlaments- und Regierungssitz in Den Haag abgeriegelt. Es blieb jedoch zunächst völlig ruhig.
Skandal-Karikaturist will Verbot
Unterdessen will der dänische Karikaturist Kurt Westergaard gerichtlich gegen den Anti-Islam-Film des niederländischen Politikers Geert Wilders vorgehen. Im dänischen Rundfunk sagte Westergaard, er betrachte die Verwendung seiner ebenfalls umstrittenen Mohammed-Karikatur am Anfang und Ende des am Vorabend im Internet veröffentlichten Films als Missbrauch. Wilders setzt in dem 15 Minuten langen Streifen den Islam mit dem Faschismus gleich und verlangt ein Verbot des Korans.
Westergaard selbst muss nach der erneuten Veröffentlichung seiner Zeichnung von Mohammed als Terrorist mit einer Bombe im Turban wegen Morddrohungen mit wechselnden Adressen leben. Er kündigte an, dass er per einstweilige Verfügung ein Verbot von Wilders' Film erreichen will.
Auch die Zeitung "Jyllands-Posten", in der die umstrittenen dänischen Mohammed-Karikaturen erschienen waren, distanzierte sich vom Anti-Islam-Film des niederländischen Populisten Wilders.
Quelle: ntv.de