Politik

Nicht nur Hippies Anti-Kriegs-Demo in Washington

Zehntausende Menschen haben in Washington gegen den Irak-Krieg protestiert. 190 Demonstranten wurden festgenommen, weil sie eine Absperrung am Kapitol übersprangen, teilten die Behörden mit. Die Parlamentspolizei setzte Reizgas ein. Die Veranstalter bezifferten die Zahl der Teilnehmer auf fast 100.000; erwartet hatte das Bündnis "Answer" (Antwort) 10.000.

Die Demonstranten verlangten ein Ende des Irak-Krieges und auch eine Amtsenthebung von Präsident George W. Bush und Vizepräsident Richard Cheney. Unter den Demonstranten gegen den Krieg waren auch ehemalige Soldaten, die im Irak eingesetzt worden waren. Sie wollten damit zeigen, dass der Widerstand gegen den Krieg nicht nur die Angelegenheit von ein paar alten Hippies sei, erklärte der 25-jährige Justin Cliburn. Die USA hätten ein Land besetzt, dessen Volk sie nicht haben wolle.

Zuvor hatten in der Nähe auch Kriegsbefürworter demonstriert. Sie taten die Meinung kund, dass der Krieg im Irak gewonnen werden könnte und die US-Soldaten die Unterstützung der Amerikaner verdient hätten.

Keine Kapitulation

Der republikanische Senator und Präsidentschaftsbewerber John McCain hat unterdessen unrealistische Prognosen zu Beginn des Irak-Konflikts als Ursache für die heutige Kriegsmüdigkeit in den USA bezeichnet. Die Verantwortung dafür trage Präsident Bush, sagte er in Rock Hill im US-Staat South Carolina. Zufrieden sei er mit dem Lagebericht des militärischen Befehlshabers im Irak, General David Petraeus, in der vergangenen Woche. Petraeus habe nicht "dieses völlig rosige Bild" gezeichnet. Weil das früher so gewesen sei, seien die Amerikaner so enttäuscht.

Neben Bush nannte McCain den früheren Verteidigungsminister Donald Rumsfeld als Hauptverantwortlichen für Fehler in der Irakpolitik. Der demokratischen Mehrheit im Kongress warf er vor, ohne Verfassungsmandat einen Termin für einen Rückzug aus dem Irak herbeiführen zu wollen. Seinen Vorwahlkampf zur Nominierung als republikanischer Präsidentschaftskandidat führt er unter dem Slogan "No Surrender" (Keine Kapitulation).

Weniger Soldaten

Am Samstag hatte US-Verteidigungsminister Robert Gates einen weitergehenden Truppenabzug aus dem Irak in Aussicht gestellt. Man werde zum Ende der Amtszeit von Präsident Bush im Januar 2009 noch mindestens 100.000 Mann dort stationiert haben, sagte Gates in Washington. Sein Sprecher stellte später klar, dass es sich um eine private Meinung des Ministers handle. Bush hatte zuvor erklärt, dass der Einsatz nach Ende seiner Amtszeit fortgesetzt werden müsse. Bis dahin sollten noch rund 130.000 Soldaten im Irak bleiben.

Quelle: ntv.de

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