Düstere April-Daten Apathie am Arbeitsmarkt
07.05.2002, 00:03 UhrDer Aufschwung auf dem Arbeitsmarkt lässt auch mit Beginn des Frühlings auf sich warten. Nach einem Rückgang im März ist die saisonbereinigte Arbeitslosigkeit in Deutschland im April mit einem Plus von 6000 wieder leicht angestiegen. Unbereinigt ging die Arbeitslosenzahl im Vergleich zum März um 132.000 auf 4,024 Mio. zurück. Dies sei ein Anstieg gegenüber April vorigen Jahres um 156.000, teilte die Bundesanstalt am Dienstag in Nürnberg weiter mit.
Die Arbeitslosenquote sank auf 9,7 nach 10,0 Prozent im März. Für Westdeutschland ergebe sich unbereinigt eine Zahl von 2,602 Mio. Arbeitslosen, für Ostdeutschland von 1,421 Mio.
Der Anstieg der saisonbereinigten Zahlen ging vor allem auf Ostdeutschland zurück. Dort wurde den Angaben zufolge ein Plus von 5.000 verbucht, während die saisonbereinigte Zunahme in Westdeutschland 1.000 betragen habe. Die unbereinigte Zahl der Arbeitslosen sinkt im April regelmäßig aus jahreszeitlichen Gründen im Vergleich zum März. Aussagekräftiger ist die rechnerisch um saisonale Einflüsse bereinigte Zahl, die im März um 8.000 gesunken und damit erstmals seit Dezember 2000 wieder zurückgegangen war.
Die Bundesanstalt hatte dies nicht mit konjunkturellen Einflüssen, sondern einer Statistik-Bereinigung als Folge des Job-Aktiv-Gesetzes erklärt. Durch die stärkeren Vermittlungsbemühungen der Arbeitsämter seien überraschend viele Arbeitslose aus der Statistik gefallen.
Gerster skeptisch
Der neue Vorstandsvorsitzende der Bundesanstalt für Arbeit, Florian Gerster, sagte am Dienstag, von wirtschaftlicher Belebung sei am Arbeitsmarkt noch nichts zu spüren. Vor allem die Zahl der Zugänge in Arbeitslosigkeit sei im April nach wie vor recht hoch ausgefallen. Zugleich seien den Arbeitsämtern erheblich weniger freie Stellen als vor einem Jahr gemeldet worden. Gerster betonte, die BA bleibe bei ihrem Ziel, von 2003 an auf den Zuschuss des Bundes verzichten zu können.
Schröder zufrieden
Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat die jüngsten Arbeitsmarkzahlen grundsätzlich positiv bewertet, ist mit der Entwicklung der Arbeitslosigkeit aber noch nicht zufrieden. 2Das muss besser werden“, sagte Schröder im Anschluss an eine Veranstaltung von BMW in Leipzig. „Die Mai-Zahlen werden auch besser“, so sei der Auftragseingang insbesondere im Osten gestiegen, „das lässt hoffen", sagte Schröder und fügte hinzu: „Es geht aufwärts.“ Die Erfolge am Arbeitsmarkt dürften nun jedoch nicht aus wahltaktischen Gründen kaputt geredet werden.
Quelle: ntv.de