Irak: "Danke, Deutschland!" Appell an Europäer
01.09.2002, 08:23 UhrIrak hat die europäischen Länder dazu aufgerufen, Plänen der USA für einen Angriff auf das Land entschieden entgegenzutreten.
Mit Blick auf das Treffen der EU-Außenminister im dänischen Helsingör würdigte der irakische Vize-Präsident Taha Jassin Ramadan ausdrücklich die Haltung Deutschlands, das einen Angriff der USA mit dem Ziel eines Machtwechsels in Irak ablehnt. Diesem Beispiel sollten alle europäische Staaten folgen, sagte Ramadan. In Europa nehme die ablehnende Haltung gegen die Gefahr eines Krieges zu.
Die Staaten der Europäischen Union (EU) lehnen Überlegungen der USA ab, den irakischen Präsidenten Saddam Hussein notfalls mit militärischer Gewalt zu stürzen. Bei ihrem Treffen in Helsingör konnten sich die EU-Außenminister jedoch nicht auf ein einheitliches Vorgehen zur Durchsetzung der UNO-Resolutionen gegen Irak verständigen. Das Land weigert sich, die 1998 abgezogenen UNO-Waffeninspektoren wieder ins Land zu lassen. Diese sollen überprüfen, dass der Irak Massenvernichtungswaffen weder produziert noch besitzt.
Powell: US-Verbündete benötigen mehr Beweise
Die Verbündeten der USA brauchen nach Ansicht von US-Außenminister Colin Powell mehr Beweise für die vom Irak ausgehende Bedrohung. Nur damit könnten sie von der Notwendigkeit eines Eingreifens überzeugt werden. "Die internationale Gemeinschaft braucht eine Debatte, so dass sich jeder ein Urteil bilden kann", sagte Powell in einem teilweise vorab veröffentlichten Interview des britischen Fernsehsenders BBC.
Irak trifft Kriegsvorbereitungen
Unter dem Eindruck der Kriegsdrohungen aus Washington treffen die irakischen Streitkräfte offenbar intensive Vorbereitung für eine Verteidigung der Hauptstadt Bagdad. So werden nach Informationen der US-Regierung vom Wochenende Artilleriestellungen rund um Bagdad ausgebaut und Flugabwehrstellungen verlegt. Ramadan sagte nach einem Besuch in Libanon, sein Land werde nicht so schnell fallen wie Afghanistan. "Irak wird mit Zähnen und Klauen kämpfen und sein Territorium verteidigen."
Quelle: ntv.de