Serbien droht mit Eingreifen Appell an UN-Sicherheitsrat
17.01.2008, 07:52 UhrSerbien hat mit einem Eingreifen im Kosovo gedroht, sollte es nach der erwarteten Unabhängigkeitserklärung der abtrünnigen Provinz zu Gewalttätigkeiten gegenüber der serbischen Minderheit kommen.
Der serbische Präsident Boris Tadic sagte vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in New York: "Falls im Kosovo Gewalt ausbricht und (die internationale Sicherheitstruppe) KFOR nicht reagieren und die Serben in angemessener Weise schützen kann, sind wir bereit, der bedrohten Bevölkerung ... zu helfen und sie zu schützen." Dies werde mit Zustimmung "kompetenter internationaler Institutionen" und im Einklang mit internationalem Recht geschehen, fügte er hinzu, nannte aber keine Einzelheiten.
Der UN-Sicherheitsrat blieb in der umstrittenen Frage zur Zukunft der südserbischen Provinz unterdessen uneins. Der Rat sei weiter blockiert, sagte der amerikanische UN-Botschafter Zalmay Khalilzad. Die westlichen Länder setzen sich für eine kontrollierte Unabhängigkeit des Kosovos ein, während Russland das als Verbündeter Serbiens ablehnt. Schon im Dezember war der Versuch gescheitert, eine Lösung im Rahmen der Vereinten Nationen zu finden.
Tadic appellierte an den Weltsicherheitsrat, die erwartete einseitige Unabhängigkeitserklärung des Kosovos zu verhindern. Ein Alleingang Pristinas würde die UN-Charta verletzen und die Glaubwürdigkeit der Weltorganisation unterminieren, sagte er. "Serbien wird die Unabhängigkeit des Kosovos nie anerkennen." Auch Kosovos neu gewählter Premierminister Hashim Thaci nahm an der Sitzung teil. Er musste nach den UN-Regeln jedoch hinter verschlossenen Türen sprechen, weil seine Regierung noch nicht international anerkannt ist.
Nach dem Scheitern der von den UN vermittelten Verhandlungen hatten die Kosovo-Albaner angekündigt, sich demnächst einseitig für unabhängig zu erklären. Dies wird nach der serbischen Präsidentenwahl am Sonntag gegen Ende des Monats erwartet. Serbien hatte zuletzt als Reaktion auf eine Unabhängigkeitserklärung des Kosovo eine Reihe von Strafmaßnahmen beschlossen. Regierungskreisen zufolge gehören dazu ein Handels- und Lieferembargo sowie unter anderem eine Unterbrechung der Energieversorgung. Derzeit wird die Provinz von den UN verwaltet.
Quelle: ntv.de