Politik

Staatstrauer auf Philippinen Aquino ist tot

Die frühere philippinische Präsidentin Corazon Aquino, die ihr Land von der 20-jährigen Herrschaft des Diktators Ferdinand Marcos befreite, ist mit 76 Jahren gestorben. US-Präsident Barack Obama würdigte sie als "Beispiel".

Aquino galt vielen als Ikone der Demokratie.

Aquino galt vielen als Ikone der Demokratie.

(Foto: AP)

Seine Mutter, die seit über einem Jahr an Darmkrebs litt, sei an einem Herzstillstand gestorben, sagte ihr Sohn Benigno Aquino Junior in Manila. Die heutige Staatschefin Gloria Arroyo rief eine zehntägige Staatstrauer aus. "Aquino hat eine Revolution angeführt, die in einer Zeit großer Gefahr Demokratie und Rechtsstaatlichkeit wieder hergestellt hat", würdigte Arroyo die Verstorbene während eines Staatsbesuchs in den USA. Aquino sei ein "nationales Kulturgut".

Obama erklärte in Washington angesichts der Todesnachricht: "Ihr Mut, ihre Entschlossenheit und ihr moralischer Führungsstil sind eine Inspiration für uns alle und sind ein Beispiel für die philippinische Nation." Auch US-Außenministerin Hillary Clinton verwies auf "Cory" Aquinos Verdienste für das südostasiatische Land. "Cory Aquino wurde von ihren Landsleuten geliebt und von der Welt bewundert für ihren außerordentlichen Mut nach der Ermordung ihres Mannes und später während ihrer Amtszeit als Präsidentin", erklärte Clinton.

Mahnwachen in Manila

Die Trauer unter ihren Anhängern ist groß.

Die Trauer unter ihren Anhängern ist groß.

(Foto: REUTERS)

Im Namen seiner Mutter dankte Aquinos Sohn für die "Gebete, die anhaltende Liebe und Unterstützung". "Ihr Wunsch an uns alle war es, dass wir füreinander und für das Land beten", sagte Senator Aquino Junior. Seine Mutter solle in einer privaten Trauerfeier neben ihrem verstorbenen Ehemann begraben werden, sagte er und wies damit Arroyos Vorschlag eines Staatsbegräbnisses zurück. In der Hauptstadt Manila versammelten sich Menschen zu Mahnwachen und zündeten Kerzen an, in den Kirchen wurden Trauergottesdienste abgehalten.

 

Corazon Aquino wurde in den 80er Jahren eher widerstrebend von der Hausfrau zur Staatschefin. Sie war mit dem oppositionellen Senator Benigno "Ninoy" Aquino verheiratet, der 1983 nach seiner Rückkehr aus dem Exil am Flughafen von Manila erschossen wurde. In ihren gelben Kleidern, die zu ihrem Markenzeichen wurden, setzte sie sich an die Spitze einer Bürgerbewegung mit Millionen Philippinern und stellte sich den Panzern von Ferdinand Marcos entgegen. Marcos und seine Familie flohen ins Exil nach Hawaii, wo der Diktator drei Jahre später starb.

Blutige Putschversuche

1986 wurde Aquino Staatschefin. Sie ließ alle politischen Gefangenen frei, entwarf eine neue Verfassung und nahm Friedensgespräche mit Kommunisten und muslimischen Aufständischen auf. Ihre Präsidentschaft bis 1992 wurde jedoch von mehreren blutigen Putschversuchen überschattet.

 

Erst nach der Krebsdiagnose im März 2008 zog Aquino sich aus dem öffentlichen Leben zurück. Bis dahin beteiligte sie sich an Straßenprotesten gegen die Korruption in der Regierung. Mehrfach forderte sie den Rücktritt ihres einstigen Schützlings Gloria Arroyo, deren Präsidentschaft von mehreren Skandalen erschüttert wurde. Vor gut einem Monat wurde Aquino wegen Appetitlosigkeit und starken Gewichtsverlustes ins Krankenhaus eingeliefert worden. Laut einer Sprecherin der Familie lehnte die Ex-Präsidentin zuletzt jede medizinische Behandlung und eine Chemotherapie ab. Vor wenigen Tagen erst hatte ihr Sohn erklärt, der Krebs habe nun auch die Leber seiner Mutter befallen.

Quelle: ntv.de, AFP

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