Herbstaufschwung fällt flau aus Arbeitslosenzahl sinkt nur wenig
30.10.2012, 10:19 Uhr
(Foto: dpa)
Der deutsche Arbeitsmarkt stagniert. Die Zahl der Arbeitslosen sinkt gegenüber dem Vormonat lediglich um 35.000. Damit sind 2,75 Millionen Menschen arbeitslos, die Quote liegt weiter bei 6,5 Prozent. Nach der Sommerpause stellen Unternehmen offenbar nur zögerlich neue Mitarbeiter ein.
Die nachlassende Konjunktur hat nun auch den Arbeitsmarkt in Deutschland erreicht. Im Oktober verringerte sich die Zahl der Arbeitslosen weniger als für diesen Monat üblich und nahm um 35.0000 auf 2,753.000 ab, wie die Nürnberger Bundesagentur für Arbeit mitteilte.
Im Vergleich zum Oktober 2011 lag die Arbeitslosenzahl zudem um 16.000 höher. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 6,5 Prozent. Auch vor einem Jahr hatte sie bei 6,5 Prozent gelegen. Es war das erste Mal seit Februar 2010, dass es im Vorjahresvergleich wieder einen Anstieg gab. "Die schwächere konjunkturelle Entwicklung macht sich auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar. Insgesamt zeigt sich der Arbeitsmarkt aber robust und in einer guten Verfassung", erklärte BA-Chef Frank-Jürgen Weise.
Zögerlich bei Einstellungen
Der Aufschwung nach der Sommerpause sei damit deutlich schwächer ausgefallen als im Schnitt der vergangenen fünf Jahre, berichteten Konjunkturforscher und Volkswirte deutscher Großbanken in einer dpa-Umfrage. Sie sehen darin deutliche Hinweise auf eine beginnende Schwächephase am Arbeitsmarkt.
Die Herbstbelebung ist Teil der typischen Schwankungen auf dem Arbeitsmarkt. Sie folgt auf die zumeist flaue Sommerpause, weil viele Unternehmen wegen Werksferien die Einstellung neuer Mitarbeiter verschieben. Dieses Mal scheinen sie dabei zögerlich zu sein.
Bestätigt fühlen sich die Experten von den jüngsten Daten der Bundesagentur zum Stellenangebot. Das ist - abgesehen von einem Ausreißer im Mai - im Oktober zum siebten Mal in Folge gesunken. Mit 160 Punkten, einen Punkt weniger als im September, rutschte die Nachfrage nach Arbeitskräften auf den niedrigsten Stand seit Januar 2011. "Angesichts abgeschwächter Konjunkturerwartungen zeigen sich die Unternehmen insgesamt vorsichtiger, was Neueinstellungen angeht", betonte die BA.
Optimismus für die nächste Zeit
Fast alle Experten gehen allerdings nur von einer vorübergehenden Schwäche am Arbeitsmarkt aus. "Unterstellt, dass sich die Eurokrise nicht verschlimmert, dürfte die Industrie in der zweiten Jahreshälfte 2013 wieder neue Leute einstellen", meint Steffen Henzel vom Münchner ifo-Institut.
Mit einem baldigen "Turnaround" auf dem Arbeitsmarkt rechnet auch Deutsche-Bank-Volkswirt Heiko Peters: "Wenn dann wieder die Exporte zunehmen, wovon wir ausgehen, wird das auch die deutsche Konjunktur und mit etwas Verzögerung auch den Arbeitsmarkt positiv beeinflussen." Für das Jahr 2012 rechnet er im Schnitt mit 2,98 Millionen Erwerbslosen.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa