Politik

Besetztes Westjordanland Armee erwägt Teilabzug

Die israelische Armee erwägt einen Teilrückzug aus einigen der vor drei Wochen besetzten Städte im palästinensischen Westjordanland. Dies berichtete die Tageszeitung "Haaretz" unter Berufung auf Informationen aus der Armeeführung.

Israel könne auf Dauer die Besetzung der Städte und eines großen Teils der ländlichen Gebiete wegen der Not der Bevölkerung nicht aufrechterhalten, hieß es zur Begründung. Dem Bericht zufolge erwartet die Armee nicht, dass die Autonomiebehörde nach einem Rückzug sofort die Verantwortung für die Terror-Bekämpfung übernimmt. Deshalb solle der Abzug zunächst aus solchen Gebieten stattfinden, in denen das Terror-Risiko relativ gering sei.

Die israelische Armee war nach einer Serie von drei blutigen Terroranschlagen in die autonomen Gebiete einmarschiert, bei denen zwischen dem 18. und 20. Juni 31 Israelis getötet wurden. Derzeit hält die israelische Armee im Westjordanland sieben Palästinenser-Städte besetzt.

Zehn Festnahmen bei Nablus

Die israelischen Streitkräfte nahmen nach eigenen Angaben in Dörfern bei der Palästinenser-Stadt Nablus am frühen Donnerstagmorgen zehn Palästinenser fest. Die Armee teilte mit, alle hätten Verbindungen zur Volksfront für die Befreiung Palästinas (PFLP). Eine der festgenommenen Palästinenser werde verdächtigt, an einem Selbstmordanschlag beteiligt gewesen zu sein. Nach palästinensischen Angaben wurden von den israelischen Soldaten zwölf Palästinenser festgesetzt.

Barghuti kommt vor Zivilgericht

Israel will dem Mitte April festgenommenen Fatah-Politiker Marwan Barghuthi in einem öffentlichen Verfahren vor einem Zivilgericht den Prozess machen und nicht vor einem Militärgericht. "Wir wollen, dass die Öffentlichkeit die Beweise kennt und weiß, dass Gerechtigkeit geübt wurde", sagte ein Sprecher des israelischen Justizministeriums am Donnerstag. Dem Generalsekretär der Fatah-Organisation von Palästinenser-Präsident Jassir Arafat im Westjordanland wird vorgeworfen, Angriffe auf Israelis während des jüngsten Aufstandes organisiert zu haben.

Üblicherweise werden Palästinenser, denen Anschläge gegen Israelis vorgeworfen werden, vor Militärgerichte gestellt. Dort ist die Öffentlichkeit nur eingeschränkt zugelassen. Barghuthi hat die Vorwürfe gegen ihn zurückgewiesen und erklärt, er sei nur als Politiker gegen die israelische Besetzung aktiv geworden.

Treffen des "Quartetts" verschoben

Das ursprünglich für kommenden Montag vorgesehene Treffen des sogenannten Nahost-Quartetts in New York wird nach offiziellen US-Angaben um einen Tag verschoben. Aus Regierungskreisen in Washington verlautete am Donnerstag, die Verschiebung sei vorgenommen worden, um den Vertretern der "Vier" - USA, Europäische Union (EU), Russland und Vereinten Nationen (UNO) - Gelegenheit zu geben, am gleichen Tag auch mit den Außenministern Ägyptens und Jordaniens und möglicherweise anderen zusammen zu kommen.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen