Pakistan drängt Taliban zurück Armee rückt ins Swat-Tal vor
23.05.2009, 18:13 Uhr
Den Feind im Visier: Die Armee setzt ihre Offensive mit unverminderter Härte fort.
(Foto: AP)
Die pakistanische Armee ist nach eigenen Angaben in die Hauptstadt des Swat-Tals vorgedrungen. Ein Teil der Stadt sei bereits unter ihrer Kontrolle.
Pakistanische Sicherheitskräfte sind nach Militärangaben in den Hauptort des Swat-Tals eingedrungen. "In den Straßen von Mingora haben die Kämpfe begonnen", teilte ein Armeesprecher mit. Dabei seien mindestens 17 Taliban getötet worden. Einige Teile der Ortschaft seien bereits unter Kontrolle der Regierungstruppen, im Zentrum werde aber noch heftig gekämpft.
In dem Gebiet im Nordwesten des Landes gehen die Sicherheitskräfte seit Wochen gegen radikal-islamische Gruppen vor, die dort ihre Hochburg haben. Die Region ist nur etwa 100 Kilometer von der Hauptstadt Islamabad entfernt. Fast 1,7 Millionen Menschen sind seit Beginn der Offensive auf der Flucht. Zuvor mussten sich bereits rund 550.000 Menschen vor Kämpfen in Sicherheit bringen. Am Freitag baten die Vereinten Nationen die internationale Gemeinschaft um 543 Millionen Dollar Hilfen für die Flüchtlinge.
Über 1000 tote Rebellen
Nach Militärangaben stehen sich in der Region bis zu 5000 Extremisten und etwa dreimal so viele Sicherheitskräfte gegenüber. Seit Beginn der Kämpfe Anfang Mai wurden der Regierung in Islamabad zufolge bislang mehr als eintausend Aufständische und mehr als 50 Soldaten getötet.
Trotz der Offensive forderte die neue Regierung Indiens den Erzrivalen Pakistan auf, die Anstrengungen gegen Aufständische zu verstärken. Die Infrastruktur des Terrorismus, der von pakistanischem Boden ausgehe, müsse zerstört werden, sagte der neue indische Außenminister S.M. Krishna kurz nach seiner Vereidigung. Indien hat Verhandlungen über bessere Beziehungen zu Pakistan ausgesetzt. Die Regierung in Neu-Delhi wirft dem Nachbarland vor, nicht entschlossen gegen die Drahtzieher der Anschläge von Mumbay im November vorzugehen. Die Regierung in Islamabad erklärte indes, bereits Verdächtige verhaftet zu haben und forderte mehr Beweise von Indien, um weitere Maßnahmen zu ergreifen. Die beiden Atomstaaten sind seit Jahrzehnten Rivalen und haben mehrere Kriege gegeneinander geführt.
Quelle: ntv.de, rts