Politik

Neue Kaschmir-Spannungen Armitage vermittelt

Wegen der zwischen Indien und Pakistan wieder stärker gewordenen Spannungen hat der stellvertretende US- Außenminister Richard Armitage beide Länder zu direkten Gesprächen gedrängt. Die USA arbeiteten daran, solche Gespräche zu ermöglichen, sagte Armitage am Samstag vor Pressevertretern in Islamabad.

Armitage war zuvor mit dem pakistanischen Militärmachthaber Pervez Musharraf, Außenminister Inamul Haq und Innenminister Moinuddin Haider zusammengetroffen.

Unterdessen wurden bei einem Überfall von mutmaßlichen Moslemextremisten in einem entlegenen Bergdorf im indisch-kontrollierten Teil Kaschmirs mindestens zwölf Menschen getötet. Das berichtete die indische Nachrichtenagentur UNI. Die Täter hatten die Dorfbewohner bei dem Überfall am frühen Samstagmorgen im Schlaf überrascht. Das Dorf liegt in der Gegend von Thanna Mandi im Pir-Panjal-Gebirge.

Indien befürchtet, dass Pakistan und Moslemextremisten die Parlamentswahl im indischen Bundesstaat Jammu und Kaschmir im September sabotieren wollen. Kaschmir ist zwischen Indien, Pakistan und China geteilt.

Armitage bestätigte, dass Terroristen über die Grenze aus Pakistan nach Indien eindringen: "Es gibt offensichtlich eine gewisse Infiltration über die Teilungslinie (in Kaschmir), aber unsere Freunde hier (in Islamabad) versichern mir, dass dies nicht von der pakistanischen Regierung unterstützt wird."

In Indien sei man sich zudem in gewisser Weise bewusst, dass Pakistan nicht vollständig in die Infiltration verwickelt sei, fügte Armitage hinzu. Der US-Gesandte war am Freitag mit dem indischen Verteidigungsminister George Fernandes in Neu Delhi zusammengetroffen. Armitage betonte, die USA würden keinem der beiden verfeindeten Länder eine Lösung aufzwingen, sondern lediglich ihre "guten Dienste" anbieten.

Die Spannungen zwischen Indien und Pakistan hatten sich am Vortag durch einen angeblichen Luftangriff und Gefechte in Kaschmir wieder verschärft. Pakistan warf Indien vor, den pakistanischen Teil Kaschmirs bombardiert zu haben. Indien wies das zurück. Die USA würden die Fakten dazu aus ihrer Sicht noch bekannt geben, doch diese würden seine Mission nicht beeinträchtigen, sagte Armitage.

Unterdessen begann Pakistan sein zweites im Land gebautes U-Boot zu testen. Das U-Boot vom Typ Agosta der 90-B-Klasse wurde mit Hilfe französischer Ingenieure in Karachi hergestellt. Elf Franzosen, die an dem U-Boot-Projekt mitgearbeitet hatten, waren am 8. Mai bei einem Selbstmordanschlag in Karachi getötet worden.

Quelle: ntv.de

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