Nur 150 Euro pro Monat mehr Ärzte sind unzufrieden
30.08.2012, 17:03 Uhr
"Das wird den Zorn nicht besänftigen", heißt es bei der KBV.
(Foto: dpa)
Deutschlands Kassenärzte können mit rund 300 Millionen Euro mehr Honorar im kommenden Jahr rechnen. Unterm Strich macht das eine durchschnittliche Honorarerhöhung pro Mediziner von 1800 Euro im Jahr aus. Gefordert hatten sie ein Vielfaches davon und zeigen sich unzufrieden mit dem Ergebnis.
Die rund 130.000 niedergelassenen Ärzte erhalten im nächsten Jahr 270 Millionen Euro mehr Honorar und damit deutlich weniger als von den Medizinern gefordert. Wie der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) mitteilte, entspricht das vereinbarte Plus einer durchschnittlichen Honorarerhöhung pro Mediziner von 1800 Euro im Jahr. Hinzu kommen weitere Steigerungen durch die Berücksichtigung der wachsenden Krankheitslast der Bevölkerung sowie Zuschläge in einzelnen Ländern.
Ein entsprechendes Verhandlungsergebnis erzielte der sogenannte Erweiterte Bewertungsausschuss in Berlin, dem neben Ärzte- und Kassenvertretern auch drei unparteiische Mitglieder angehören. Das Gremium wurde einberufen, weil sich beide Seiten in dem monatelangen Streit nicht auf die Höhe der Vergütung hatten verständigen können.
Die Ärzte zeigten sich unzufrieden. "Das wird den Zorn nicht besänftigen", sagte KBV-Sprecher Roland Stahl. Mehrere Verbände hatten Proteste angekündigt. Der Vize-Chef des Kassenverbands, Johann-Magnus von Stackelberg, lobte, es sei eine vernünftige Lösung. Für die Beitragszahler bleibe damit der befürchtete große Kostenschub aus.
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hatte eine Anhebung der Honorare um gut zehn Prozent gefordert, was ein Plus von 3,5 Milliarden Euro bedeuten würde. Sie hatte dies mit den gestiegenen Betriebskosten und Inflationseffekten seit dem Jahr 2008 begründet.
Der GKV-Spitzenverband hielt die Forderung hingegen für überzogen und hatte gar für eine Absenkung des sogenannten Orientierungswerts plädiert, der entscheidend für die Höhe der Bezahlung ist. Die Kassen wollten den Ärzten damit das Honorar um insgesamt 2,2 Milliarden Euro kürzen, die sie aus ihrer Sicht zu viel verdienen.
Quelle: ntv.de, dpa