Politik

Gespannte Ruhe in Syrien Assad kündigt "wichtige Rede" an

Der syrische Präsident Assad will innerhalb der nächsten zwei Tage wichtige Entscheidungen bekanntgeben. Diese würden das syrische Volk zufriedenstellen, heißt es. Syrien erlebt seit zwei Wochen die größten regierungsfeindlichen Demonstrationen seit Assads Amtsantritt vor elf Jahren.

Präsident Assad (l) spricht mit einem Pressevertreter in Damaskus.

Präsident Assad (l) spricht mit einem Pressevertreter in Damaskus.

(Foto: dpa)

Die Protestwelle in Syrien ist etwas abgeebbt. In der Stadt Daraa demonstrierten zwar nach der Beerdigung eines Demonstranten erneut mehrere Hundert Menschen gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad. Der Protestzug habe sich jedoch rasch aufgelöst, nachdem Soldaten mehrere Warnschüsse abgegeben hätten, berichtete ein Bewohner. Auch in der Stadt Latakia, in der es am Wochenende große Protestkundgebungen gegeben hatte, sind nach Angaben der Opposition inzwischen Soldaten postiert.

Nach Einschätzung unabhängiger Beobachter haben die Proteste aber nicht nur wegen des harten Vorgehens der Sicherheitskräfte abgenommen. Viele Regimekritiker warten ab, ob die von Präsidentenberaterin Buthaina Schaaban und anderen Politikern angekündigten Reformen Wirklichkeit werden.

Kabinettsumbildung wird erwartet

Die Proteste gegen Assad werden bis nach Brüssel getragen.

Die Proteste gegen Assad werden bis nach Brüssel getragen.

(Foto: dpa)

In syrischen Internetforen wird unter anderem darüber diskutiert, welche Bedeutung es hat, dass Präsident Assad angeblich per Dekret den seit 1963 geltenden Ausnahmezustand aufheben will. Mitglieder von Assads Baath-Partei hatten eine dementsprechende Erklärung abgegeben. Beobachter vermuten, dass Assad dieses in einer angekündigten Rede selbst verlesen will. Außerdem hieß es in Damaskus, in den kommenden Tagen sei eine Kabinettsumbildung zu erwarten.

Oppositionelle spekulierten derweil auch über angebliche Meinungsverschiedenheiten innerhalb der syrischen Führung. Vizepräsident Faruk al-Scharaa sagte, Assad werde binnen zwei Tagen Entscheidungen verkünden, "die dem syrischen Volk gefallen werden".

Bisher hat der Präsident selbst noch nicht Stellung genommen zu den Protesten der Regimegegner, die zum Teil mit brutaler Gewalt beendet worden waren. Berichte über Dutzende Tote allein in der südlichen Provinz Daraa werden von der Menschenrechtsorganisation Amnesty International für glaubwürdig gehalten.

Quelle: ntv.de, dpa

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