Politik

Angriffe auf westliche Botschaften Assad lässt Steine werfen

Zeichen der Feindlichkeit: Ein Demonstrant verbrennt einen Dollarschein.

Zeichen der Feindlichkeit: Ein Demonstrant verbrennt einen Dollarschein.

(Foto: AP)

In Syrien attackieren wütende Anhänger von Präsident Assad die Botschaften der USA und Frankreichs. Der Mob schmeißt Steine und faule Eier, Sicherheitskräfte schießen - nur die syrischer Polizei hält sich auffällig zurück. Offenbar ist der Protest eine Reaktion auf die deutliche Kritik an Assad, der im Norden des Landes weiter auf Oppositionelle schießen lässt.

Anhänger des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad haben in Damaskus die Botschaften der USA und Frankreichs sowie die Residenz des US-Botschafters angegriffen. Sie warfen unter anderem Steine und faule Eier und riefen Slogans gegen "ausländische Einmischung". Sicherheitskräfte der französischen Vertretung setzten Diplomaten zufolge daraufhin scharfe Munition ein, um die Menge auseinanderzutreiben.

Die US-Botschaft in Damaskus nach den Angriffen.

Die US-Botschaft in Damaskus nach den Angriffen.

(Foto: AP)

Offenbar reagierten die Anhänger des international umstrittenen Regierungschefs auf eine Solidaritätsbekundung der USA und Frankreichs mit der Demokratiebewegung. Vor drei Tagen hatten die Botschafter der Länder demonstrativ die Stadt Hama besucht, wo Hunderttausende trotz des gewaltsamen Vorgehens der Armee weiter auf die Straße gehen.

Reaktion auf Kritik?

Die USA kritisierten die Reaktion der syrischen Behörden auf den Angriff als zu langsam und kündigten die Einbestellung des Botschafters in Washington an. Die Regierung in Damaskus habe es nicht geschafft, die Diplomaten zu schützen, sagte ein Vertreter des Außenministeriums. Da normalerweise Demonstrationen in der Hauptstadt nicht ohne ausdrückliche Billigung des syrischen Regimes möglich sind, ist zumindest eine Billigung des Protests durch die Behörden wahrscheinlich.

Doch gehen in Damaskus auch nach wie vor Gegner des Regimes auf die Straße, wie dieses Amateurfoto vom vergangenen Freitag zeigt.

Doch gehen in Damaskus auch nach wie vor Gegner des Regimes auf die Straße, wie dieses Amateurfoto vom vergangenen Freitag zeigt.

(Foto: REUTERS)

Die USA und andere westliche Länder haben scharfe Kritik an der gewaltsamen Niederschlagung der Proteste geübt. Assad lässt die Aufstände Augenzeugen zufolge mit Panzern niederschießen. Seit Beginn der Demonstrationen sind nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten mindestens 1400 Zivilisten getötet worden. Zudem sollen Hunderte Menschen festgenommen worden sein.

Tote in Homs

Sicherheitskräfte hatten in der Nacht in der Stadt Homs Menschenrechtlern zufolge mindestens einen Zivilisten getötet. Bei der größten Razzia seit zwei Monaten seien etwa 20 Menschen verletzt worden, berichtete die Organisation syrischer Menschenrechtsbeobachter. Soldaten auf gepanzerten Fahrzeugen hätten mit Maschinengewehren auf Wohngebiete geschossen. Zudem seien mehrere Menschen festgenommen worden.

Auch in der Stadt Hama setzten die Sicherheitskräfte nach Angaben von Aktivisten ihre Offensive fort und zogen auf der Suche nach Regierungskritikern von Haus zu Haus. Angaben über Tote oder Verletzte liegen aber bislang noch nicht vor. In Hama hatte der damalige Präsident Hafis al-Assad, Vater des heutigen Staatschefs, 1982 einen Aufstand der Muslimbrüder gewaltsam niederschlagen lassen. Dabei waren bis zu 20.000 Menschen ums Leben gekommen.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen