Politik

Amnesty dokumentiert Gräueltaten Syrer fliehen aus Hama

In Syrien rollen die Panzer, aber die Welt sieht davon nicht viel.

In Syrien rollen die Panzer, aber die Welt sieht davon nicht viel.

(Foto: dpa)

In der nordsyrischen Stadt Hama gehen die Sicherheitskräfte von Staatschef Assad brutal gegen Zivilisten vor. Es gebe Hausdurchsuchungen, Ermordungen und willkürliche Festnahmen, berichten Menschenrechtsaktivisten. Amnesty International spricht von Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Viele Menschen verlassen die Stadt fluchtartig.

Nach blutigen Zusammenstößen zwischen Regierungstruppen und Regimegegnern fliehen Zivilisten aus der syrischen Stadt Hama. Das berichtete die Nationale Organisation für Menschenrechte in Syrien unter Berufung auf Augenzeugen. Ihren Angaben zufolge waren in Hama am Vortag 22 Menschen von den Sicherheitskräften getötet worden. Die Zahl der Verletzten wurde mit 80 angegeben. Einige Verletzte seien bis in ein Krankenhaus verfolgt worden.

Die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete, "Banden von bewaffneten Saboteuren" hätten am Dienstag in Hama Straßen blockiert und Straßensperren attackiert. Daraufhin sei es zu Gefechten gekommen, bei denen ein Offizier getötet worden sei. 13 Soldaten hätten Verletzungen erlitten. Die Angreifer hätten unter anderem Molotowcocktails verwendet. Sana berichtete, die Sicherheitskräfte seien von den Einwohnern der Stadt Hama um Hilfe gebeten worden.

Derweil wurde bekannt, dass einige Oppositionelle ausgeschlagen haben. Der Oppositionelle Luai Hussein erklärte auf seiner Facebook-Seite, die Parteien und Persönlichkeiten, die am 27. Juni an einer Oppositionskonferenz in Damaskus teilgenommen hatten, seien nicht bereit, einen Dialog zu beginnen, solange die politische Führung nicht bereit sei, die Ursachen für die aktuelle Krise zu benennen. Der Hauptgrund für den Konflikt sei die Missachtung der Menschenrechte in Syrien. Da es in Syrien keine unabhängigen Medien gibt, veröffentlichen viele Regimekritiker ihre Botschaften über Facebook und Youtube.

Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Die veröffentlichte inzwischen einen Bericht, in dem Staatsterror und Folter durch die syrischen Sicherheitskräfte dokumentiert sind. Dazu zählen Folter mit Elektroschocks, Schüsse auf Flüchtlinge und Schläge im Krankenhaus. Aus dem Bericht geht hervor, dass Scharfschützen Mitte Mai in der Ortschaft Tell Kalach sowohl auf Demonstranten als auch auf fliehende Familien und Krankenwagen schossen. Soldaten plünderten Häuser und Geschäfte und nahmen eine große Zahl mutmaßlicher Regimegegner fest. Die Armee setzte auch Artillerie ein.

Die Festgenommenen wurden laut Amnesty fortwährend geschlagen und beleidigt. In einem Bus der Armee "zählten" die Soldaten die Gefangenen, indem sie jedem von ihnen eine brennenden Zigarette auf den Nacken drückten. Die Organisation dokumentierte anhand von Aussagen von Augenzeugen und Verwandten mindestens neun Fälle, in denen Gefangene an den Folgen der Misshandlung in der Haft starben.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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