Ecuador dementiert Entscheidung Assange muss weiter warten
14.08.2012, 23:56 Uhr
Am 19. Juni flüchtete Assange in die Botschaft von Ecuador, um seiner Auslieferung zu entgehen.
(Foto: dpa)
Seit fast zwei Monaten lebt Wikileaks-Gründer Julian Assange in der Botschaft von Ecuador, um der Auslieferung nach Schweden zu entgehen. Möglicherweise kann er sein enges Domizil bald verlassen. Angeblich gewährt Ecuador dem Australier politisches Asyl. Offiziell ist das aber noch nicht, außerdem dürfte die Ausreise schwierig werden.
Ecuadors Präsident Raffael Correa hat Berichte der britischen Zeitung "Guardian" über eine Asyl- Entscheidung zugunsten des Wikileaks-Gründers Julian Assange dementiert. "Es gibt keine Entscheidung in dieser Angelegenheit" twitterte Correa in Quito. "Ich habe noch nicht einmal den Bericht vom Außenministerium erhalten." Auch andere Politiker in Quito dementierten den Bericht der Zeitung.
Kurz zuvor hatte der "Guardian" berichtet, dass sich die Regierung Ecuadors dazu entschlossen habe, dem Gründer der Internet-Enthüllungsplattform politisches Asyl zu gewähren. Man sehe in dem Fall Assange eine Angelegenheit der Menschenrechte, schreibt der "Guardian" in seiner Onlineausgabe unter Berufung auf eine nicht namentlich genannte Quelle in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito. Die Regierung hatte angekündigt, die Entscheidung solle noch in dieser Woche verkündet werden.
Ein kleines Zimmer mit WLAN
Assange befindet sich seit sieben Wochen in der Botschaft Ecuadors und lebt dort den Angaben zufolge in einem kleinen Zimmer mit Internetanschluss. Es habe bereits Verhandlungen auf diplomatischer Ebene gegeben, bevor der 41-Jährige den Schritt in die Botschaft ging, hieß es. Die Behörden in Großbritannien und Schweden seien bei den Gesprächen nicht besonders kooperativ gewesen. Eine mögliche Ausreise aus der Botschaft dürfte schwierig werden: Vor dem Botschaftsgebäude warten britische Polizisten darauf, Assange festzunehmen, da er mit seiner Flucht in die Vertretung gegen seine Bewährungsauflagen verstoßen hat.
Assange soll von Großbritannien nach Schweden ausgeliefert werden. Dort wird ihm vorgeworfen, im Sommer 2010 zwei Frauen sexuell belästigt und in einem Fall vergewaltigt zu haben. Assange bestreitet dies. Er befürchtet, dass einem Verhör in Schweden die Auslieferung in die USA folgen könnte. Seine Plattform Wikileaks hatte Tausende Depeschen öffentlich gemacht, die die Rolle der USA in verschiedenen internationalen Konflikten, unter anderem in Afghanistan und im Irak öffentlich machen.
Quelle: ntv.de, AFP