Politik

Wie sicher ist Morsleben? Atomkraftwerke wollen Leistung steigern

Die Gefahr der Freisetzung von radioaktiven Stoffen im einzigen deutschen Endlager für schwach und mittelradioaktiven Atommüll in Morsleben in Sachsen-Anhalt ist nach Ansicht des Bundesamtes für Strahlenschutz gebannt. Das teilte der Präsident der Behörde, Wolfram König, mit.

Zuvor waren die Sicherungsarbeiten in dem unterirdischen Salzstock abgeschlossen worden. Damit sollte verhindert werden, dass tonnenschwere Salzbrocken auf die Atommüllfässer fallen und sie beschädigen.

In dem Areal wurden seit etwa einem halben Jahr meterhohe Schichten von Salzbröckchen auf die Fässer mit dem Atommüll geschüttet. Die rund 13 400 Kubikmeter Salzgrus stammen aus anderen Bereichen des Bergwerks. In den betroffenen Kammern in rund 350 Metern Tiefe lagern rund 10.000 Kubikmeter mittelradioaktiver Müll.

In das Atomlager, das schon zu DDR-Zeiten genutzt wurde, wird seit 1998 kein Müll mehr gebracht, nachdem Umweltschützer die Einlagerungen gerichtlich gestoppt und das Bundesamt für Strahlenschutz eine entsprechende Verfügung erlassen hatte. In Morsleben befinden sich rund 37.000 Kubikmeter Abfälle aus Kernkraftwerken und Forschungseinrichtungen. Derzeit läuft ein Planfeststellungsverfahren zur Stilllegung des Endlagers.

Atomkraftwerke wollen Leistung hochfahren

Die Leistung mehrerer Atomkraftwerke soll nach dem Willen ihrer Betreiber erhöht werden. Das Bundesumweltministerium bestätigte Medienberichte, wonach Betreiber von vier Meilern Leistungssteigerungen beantragt hätten. Die Berliner "taz " berichtet in ihrer Donnerstagausgabe sogar von sieben Kraftwerken in Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen.

Das bedeute eine erhöhte Materialbelastung und somit ein größeres Sicherheitsrisiko, schreibt die Zeitung unter Berufung auf das Darmstädter Öko-Institut. Dem Bundesumweltministerium zufolge ist der Atomkonsens durch die Leistungssteigerungen nicht berührt. In den Vereinbarungen seien Strommengen festgelegt, die noch produziert werden dürften. Nicht bestimmt sei, wie schnell dieser Strom produziert werden dürfe. Letztendlich führten Leistungssteigerungen zu einer Laufzeitverkürzung.

Die bayerischen Grünen warfen ihrer Landesregierung "unerträgliche Heimlichtuerei" vor. Allein im Freistaat haben drei AKW Leistungserhöhungen zwischen fünf und sieben Prozent beantragt.

Keine Einigung über Kraft-Wärme-Kopplung

Unterdessen ist im Streit um die Förderung der umweltfreundlichen Kraft-Wärme-Kopplung eine Einigung wieder in weite Ferne gerückt. Die Energiewirtschaft hat bei einem Treffen am Mittwoch nicht wie geplant die geforderte Selbstverpflichtung vorgelegt.

Bundeswirtschaftsminister Werner Müller setzte eine neue Frist bis zum 15. Mai. Dann müsse die Verpflichtung zur Einsparung von Kohlendioxid bei Anlagen, die gleichzeitig Strom und Heizwärme erzeugen, unterschrieben sein, sagte eine Sprecherin des Ministeriums. Müller hatte dies eigentlich bis zum 1. April gefordert.

Quelle: ntv.de

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