Politik

Anschlag auf Frankfurter Flughafen Attentäter tötete mit Kopfschüssen

Nur die Ladehemmung seiner Waffe verhinderte ein größeres Blutbad. Zwei Tage nach den tödlichen Schüssen auf dem Frankfurter Flughafen wird deutlich, wie schnell aus einem netten jungen Mann ein radikaler Islamist wurde. Auslöser für die Tat soll ein Video gewesen sein.

Arid U. wird wegen Mordes angeklagt.

Arid U. wird wegen Mordes angeklagt.

(Foto: dapd)

Nach dem Mordanschlag auf US-Soldaten am Frankfurter Flughafen hat die Bundesanwaltschaft Einzelheiten zu der Tat bekanntgeben. Ein 21-jähriger serbisch-montenegrinischer Staatsangehöriger hatte am . Bundesanwalt Rainer Griesbaum beschrieb zunächst den Tatverlauf. Demnach hatte Arid U. die US-Soldaten gezielt angesprochen und zwei von ihnen durch Kopfschüsse getötet.

Anschließend griff er zwei weitere Soldaten an, die er schwer verletzte. Dabei habe sich eine Patronenhülse in seiner Waffe verklemmt. Dies habe weitere Morde verhindert. Einer der angegriffenen Soldaten habe den Täter dann überwältigt.

Die Ermittler halten ihn für einen . Er sei in einschlägigen Internetforen unterwegs gewesen. Der 21-Jährige habe in der Vernehmung gesagt, er sei im Internet auf ein Video gestoßen, das zeige, wie US-Soldaten ein Haus in Afghanistan plünderten und ein Mädchen vergewaltigten. Danach habe er die ganze Nacht nicht schlafen können. Mit seiner Tat habe er verhindern wollen, dass die US-Soldaten ähnliche Taten in Afghanistan begehen würden.

Unveränderte Sicherheitslage

Der junge Mann lebte noch bei seinen Eltern in Frankfurt.

Der junge Mann lebte noch bei seinen Eltern in Frankfurt.

(Foto: dapd)

Griesbaum betonte, nach den derzeitigen Erkenntnissen ergäben sich keine Indizien für die möglich Planung weiterer Taten. Die Sicherheitslage sei als "unverändert anzusehen". Allerdings mache das Frankfurter Attentat klar, dass es immer wieder Menschen gebe, die für islamistische Propaganda anfällig seien und über das Internet als Einzeltäter mobilisiert werden könnten. Deshalb müsse der Kampf gegen diese Propaganda verstärkt werden.

Der Verdächtige räumte laut Griesbaum die Tat in einer ersten Vernehmung in Frankfurt ein. Die Aussagen müssten aber noch ausgewertet werden. Es sei daher verfrüht, "von einem voll umfänglichen Geständnis zu sprechen", sagte der Bundesanwalt.Inzwischen verweigert der mutmaßliche Täter weitere Aussagen. Ihm droht eine Anklage wegen zweifachen Mordes und dreifachen versuchten Mordes sowie zweifacher schwerer Körperverletzung.

Keine neue Terrorwarnung

Der Vorsitzende des Innenausschusses des Bundestages, Wolfgang Bosbach, warnte vor Alarmismus. "Trotz der dramatischen Ereignisse von Frankfurt sehe ich derzeit keine Notwendigkeit, eine erneute Terrorwarnung wie im vergangenen November auszusprechen", sagte der CDU-Politiker der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Nach allem, was die Behörden bisher wüssten, habe sich die Sicherheitslage nicht entscheidend geändert.

Zugleich forderte Bosbach, islamische Hassprediger auszuweisen. "Religionsfreiheit heißt nicht Narrenfreiheit", sagte er. "Wer in Deutschland Hass predigt, der muss das Land verlassen." Es dürfe keine Toleranz gegenüber Extremisten geben.

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen