Politik

Opfer sind Frauen und Kinder Attentat auf Pilgerzug

Eine Selbstmordattentäterin hat im Irak 32 Menschen getötet. Nach Polizeiangaben sind bei dem Anschlag außerdem 84 Personen verletzt worden. Die Explosion ereignete sich auf einer vielgenutzten schiitischen Pilgerroute in der Stadt Iskandarija rund 40 Kilometer südlich der Hauptstadt Bagdad. Die Attentäterin hat laut Polizei viele Frauen und Kinder mit in den Tod gerissen. Sie hat sich trotz scharfer Sicherheitsvorkehrungen auf der Strecke in die den Schiiten heilige Stadt Kerbela in einer Pilgergruppe in die Luft gesprengt.

Die Zahl der Sicherheitskräfte sei entlang der Pilgerroute von 5000 auf 30.000 erhöht worden, teilte ein Mitarbeiter der Behörden mit. "Diese feigen Handlungen werden nicht die Entschlossenheit und Geduld der Pilger untergraben. Wir rufen unser Volk und vor allem die Sicherheitskräfte dazu auf, mehr Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen und wachsam zu sein", heißt es auf der Internetseite von Ajatolla Sadik al-Husseini al-Schirasi, eines Führers der irakischen Schiiten. Bereits nach dem Attentat vom Donnerstag mit acht Todesopfern und 18 Verletzten in Kerbela waren die Rettungskräfte in Alarmbereitschaft versetzt worden.

Hunderttausende Schiiten pilgern nach Kerbela

Derzeit befinden sich Hunderttausende Schiiten auf dem Weg in die Pilgerstadt Kerbela, um einen der wichtigsten Tage im schiitischen Kalender zu feiern. Sie begehen das Ende der Trauerzeit nach dem Todestag Imam Husseins, dem Enkel des Propheten Mohammed, im siebten Jahrhundert. "Wir sind zum Pilgern hierhergekommen. Nichts wird uns stoppen. Wir haben keine Angst. Wir haben in den vergangenen Jahren Schlimmeres erlebt", sagt die 63-jährige Sadia Ali, die aus Bagdad nach Kerbela gegangen ist.

Große schiitische Feste haben sich seit dem Ende der Diktatur Saddam Husseins wieder zu Massenveranstaltungen entwickelt, sind aber auch immer wieder zu Anschlagszielen von sunnitischen Extremistengruppen wie Al-Kaida geworden. Voriges Jahr hatte ein Selbstmordattentäter bei dem Fest in Kerbela 63 Menschen mit in den Tod gerissen. Die Anschläge werden immer öfter auch von Frauen verübt. Die zumeist männlichen Sicherheitskräfte untersuchen die Frauen nicht so gründlich und die Attentäterinnen können unter ihren weiten Kleidern Sprengstoffwesten leichter verstecken.

Bei den Kommunalwahlen im Irak Ende Januar konnte das Parteienbündnis von Ministerpräsident Nuri al-Maliki im schiitisch dominierten Süden deutliche Gewinne verbuchen. Grund dafür ist unter anderem der Rückgang der Gewalt, die seit dem Einmarsch der US-geführten Truppen 2003 im Land herrschte. Dennoch kommt es immer wieder zu Anschlägen. Sicherheitsexperten gehen davon aus, dass militante Gruppen nach dem Wahlerfolg Malikis zeigen wollen, dass sie nicht zu besiegen sind.

Quelle: ntv.de

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