Politik

"Als einfacher Bürger" nach Haiti Auch Aristide will zurückkehren

Aristide möchte sein südafrikanisches Exil verlassen.

Aristide möchte sein südafrikanisches Exil verlassen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die chaotische politische Lage in Haiti könnte sich noch weiter zuspitzen. Ex-Präsident Aristide kündigt an, in seine Heimat zurückkehren zu wollen. Das Volk habe nicht aufgehört, seine Rückkehr zu fordern, schreibt er. Der bereits zurückgekehrte Ex-Diktator Duvalier will derweil offenbar Präsident werden. Er fordert eine komplette Neuwahl.

Der haitianische Ex-Präsident Jean-Bertrand Aristide möchte in seine Heimat zurückkehren. "Seit meiner erzwungenen Ankunft" in Afrika, "hat das Volk von Haiti nicht aufgehört, meine Rückkehr zu fordern", heißt es in einer im Internet veröffentlichten Stellungnahme Aristides. Der ehemalige Präsident lebt seit mehr als sechs Jahren im Exil in Südafrika. Vor wenigen Tagen war bereits Ex-Diktator Jean-Claude Duvalier, genannt "Baby Doc", aus dem französischen nach Haiti zurückgekehrt.

Aristide schrieb weiter, die Menschen in Haiti sehnten sich insbesondere wegen der enormen Herausforderungen nach dem verheerenden Erdbeben vor einem Jahr nach seiner Rückkehr. "Was mich betrifft, bin ich bereit." Er wolle seinen "Schwestern und Brüdern" in Haiti "als einfacher Bürger" im Bildungssektor dienen. Zudem führte er gesundheitliche Gründe für eine Rückkehr an.

Bisher verweigert Haiti trotz mehrfacher Anläufe die Ausstellung eines Passes, den Aristide zur Einreise benötigt. Er war 1991 nach 29 Jahren Diktatur der erste gewählte Staatspräsident Haitis. Allerdings musste der ehemalige Arbeiter-Priester in seiner zweiten Amtsperiode nach Vorwürfen der Korruption und Verletzung der Menschenrechte sowie Unruhen im Land auch auf Druck der USA und Frankreichs Haiti verlassen.

Komplette Neuwahlen gefordert

Duvalier (mitte) wurde bereits von der Justiz verhört.

Duvalier (mitte) wurde bereits von der Justiz verhört.

(Foto: AP)

Duvalier strebt derweil offenbar die Präsidentschaft an. Sein Sprecher Henry Robert Sterlin sagte, es müsse "alles auf den Kopf gestellt" werden, damit der erste Wahlgang der Präsidentschaftswahlen von Ende November annulliert werde. Dann müsse es neue Wahlen geben, bei denen Duvalier antreten werde, sagte Sterlin, der früher Botschafter Haitis in Paris war. Der umstrittene Ausgang der ersten Runde der Präsidentschaftswahl hatte gewalttätige Proteste ausgelöst und zu einer Verschiebung der Stichwahl auf unbestimmte Zeit geführt.

Am Dienstag leitete die Justiz des Landes Ermittlungen gegen "Baby Doc" wegen Korruption und Veruntreuung ein, Duvalier wurde mehrere Stunden lang verhört, dann aber auf freien Fuß gesetzt. Duvalier hatte 1971 im Alter von 19 Jahren die Macht in Haiti von seinem Vater François "Papa Doc" Duvalier geerbt. Bis zu seinem Sturz 1986 soll er mit seinen Getreuen hunderte Millionen Dollar an Staatsgeldern veruntreut haben. Außerdem soll die dem Duvalier-Clan treu ergebene Geheimpolizei Tonton Macoutes bis zu 30.000 mutmaßliche Regierungskritiker entführt, gefoltert und ermordet haben.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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