Wieder indirekter Nazi-Vergleich Aufregung in Hauptstadt-CDU
23.09.2002, 13:05 UhrMit einem indirekten Vergleich des rot-grünen Bundestagswahlsiegs mit einem Nazi-Wahlerfolg vor 70 Jahren sorgt der Berliner CDU-Vorsitzende Christoph Stölzl für erheblichen Wirbel in der Hauptstadt. Die SPD forderte am Montag den Rücktritt Stölzls als Vizepräsident des Berliner Abgeordnetenhauses.
"Wer den rot-grünen Wahlsieg mit Kräften vergleicht, die zum Ersten Weltkrieg und zum Aufstieg der Nazis geführt haben, ist nicht mehr tragbar als Vizepräsident des Abgeordnetenhauses", sagte der Berliner SPD-Fraktionschef Michael Müller.
Stölzl hatte am Morgen dem InfoRadio Berlin-Brandenburg erklärt, eine Fortsetzung der rot-grünen Koalition sei "ein Sieg der Unvernunft über die Vernunft." Der Sender zitierte Stölzl weiter: "Die Deutschen haben immer Unglück gehabt, wenn sie sich irrationalen Stimmungen hingaben oder sich mit Propaganda-Phrasen in Gang bringen ließen. Das war 1914 so, das große Unglück der Erdrutsch-Wahlen von 1931/32 war so, und sie waren immer im Glück, wenn sie nüchtern waren."
Im Jahr 1914 begann der Erste Weltkrieg, im Juli 1932 lösten die Nationalsozialisten unter dem späteren Diktator Adolf Hitler die SPD als stärkste Reichstagsfraktion ab.
Quelle: ntv.de