Politik

Palästinenser stirbt in Haft Aufschrei nach Todesfall

Die Solidaritätsbewegung für Palästinenser in israelischen Gefängnissen hat seit Beginn des Monats zugenommen. Sie gilt insbesondere vier Palästinensern, die sich seit mehreren Monaten im Hungerstreik befinden. Doch nun stirbt ein Familienvater aus ungeklärten Ursachen in der Haft. Die Region ist in Aufruhr.

Die Solidaritätsbewegung für Palästinenser in israelischen Gefängnissen hat seit Beginn des Monats zugenommen - der Tod des Familienvaters sorgt für weitere Unruhen.

Die Solidaritätsbewegung für Palästinenser in israelischen Gefängnissen hat seit Beginn des Monats zugenommen - der Tod des Familienvaters sorgt für weitere Unruhen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Tod eines jungen Palästinensers in einem israelischen Gefängnis hat zu einem Aufschrei auf palästinensischer Seite geführt. Der palästinensische Regierungschef Salam Fajjad forderte in der Nacht zum Sonnta g, die "wirklichen Gründe" für den Tod des Häftlings offenzulegen. In Hebron im israelisch besetzten Westjordanland gab es gewalttätige Zusammenstöße zwischen protestierenden Palästinensern und israelischen Soldaten.

Eine Sprecherin der israelischen Gefängnisbehörde sagte, der 30-jährige Familienvater Arafat Dscharadat aus einem Dorf bei Hebron sei im Gefängnis Megiddo in Nordisrael am Samstag "plötzlich" verstorben - "vermutlich an Herzstillstand". Der für Gefangene zuständige palästinensische Minister Issa Karakaa sagte der Nachrichtenagentur AFP, Dscharadat sei seit einigen Tagen inhaftiert gewesen und während der Verhöre "getötet" worden. Die Umstände seines Todes müssten durch eine internationale Untersuchungskommission geklärt werden.

In einer Erklärung des israelischen Inlandsgeheimdiensts Schin Beth hieß es, dem Gefangenen sei nach dem Mittagessen schlecht geworden. Zu Hilfe gerufene Ärzte hätten ihn nicht mehr retten können. Dscharadat sei am Montag festgenommen worden. Grund war demnach seine Beteiligung an Auseinandersetzungen nahe der jüdischen Siedlung Kirjat Arba bei Hebron, bei denen im vergangenen November ein Israeli verletzt worden war.

Unabhängige, nachhaltige Untersuchung gefordert

Fajjad äußerte sich "tief traurig und schockiert" über den Tod des Palästinensers. Er rief die "internationale Gemeinschaft" auf, Israel dazu zu zwingen, sich an das Völkerrecht zu halten und die Frage der palästinensischen Gefangenen zu regeln. Die kranken und hungerstreikenden Häftlinge müssten umgehend freikommen. Die im Gazastreifen regierende radikalislamische Hamas erklärte, Dscharadat sei wegen der "unmenschlichen Bedingungen in israelischen Gefängnissen" gestorben.

Die israelische Menschenrechtsorganisation B'Tselem forderte eine "unabhängige, nachhaltige und transparente Untersuchung", die schnell abgeschlossen werden sollte. Sie müsse sich auch damit befassen, wie die Vernehmungen vor sich gegangen seien und welche Verhörtechniken Schin Beth angewendet habe.

Israelische Medien berichteten unterdessen, die palästinensische Autonomiebehörde sei aufgefordert worden, Vertreter zu der für Sonntag angesetzten Autopsie des gestorbenen Häftlings zu entsenden. Minister Karakaa sagte, ein palästinensischer Arzt und Dscharadats Familienangehörige würden dabei sein.

Die Solidaritätsbewegung für Palästinenser in israelischen Gefängnissen hat seit Beginn des Monats zugenommen. Sie gilt insbesondere vier Palästinensern, die sich seit mehreren Monaten im Hungerstreik befinden. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte sich am Dienstag besorgt über das Schicksal der hungerstreikenden Gefangenen geäußert. Die Häftlinge müssten vor Gericht gestellt oder freigelassen werden, erklärte er.

Die palästinensische Organisation Gefangenenclub mit Sitz in Ramallah teilte unterdessen mit, weitere sieben Häftlinge hätten sich dem Hungerstreik angeschlosssen, darunter die Schwester eines der Hungerstreikenden. Bei Zusammenstößen mit israelischen Sicherheitskräften im Westjordanland waren am Freitag rund 100 palästinensische Demonstranten verletzt worden. Sie waren für die Freilassung der hungerstreikenden Gefangenen auf die Straße gegangen.

Quelle: ntv.de, AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen