Treffen mit US-Diplomaten Aung San Suu Kyi lächelt
04.11.2009, 14:12 Uhr
Aung San Suu Kyi neben Kurt Campbell (l.).
(Foto: Reuters)
Die birmanische Dissidentin Aung San Suu Kyi ist nach mehr als sechs Jahren Hausarrest erstmals wieder in der Öffentlichkeit gewesen. Die 64-Jährige zeigte sich in einem Hotel in Rangun nach dem Gespräch mit US-Diplomaten und strahlte in die einheimischen Kameras. Die Militärjunta hatte die lokale Presse überraschend zu dem Termin zugelassen. Die Fotografen durften keine Fragen stellen. Suu Kyi musste danach in ihr Anwesen zurückkehren, wo sie weiter abgeschirmt und isoliert unter Hausarrest lebt. Sie war erst im August erneut zu 18 Monaten Arrest verurteilt worden.
Die Militärjunta hatte dem Gespräch mit den US-Diplomaten unerwartet zugestimmt, nachdem Suu Kyi angeboten hatte, sich für die Aufhebung der Sanktionen gegen ihr Land einzusetzen. Gleichzeitig hatte die US-Regierung ihre Strategie gegenüber den repressiven Regime geändert und direkte Gespräche mit der Junta angekündigt. An der Begegnung nahmen Kurt Campbell und Scot Marciel aus dem US- Außenministerium teil. Sie sind die ranghöchsten US-Diplomaten, die Birma seit 14 Jahren besucht haben. Die beiden hatten am Dienstag mit Premierminister Thein Sein gesprochen.
"Zeig uns ein Lächeln, Tante Suu"
Das Gespräch mit Suu Kyi im Inya-Hotel dauerte zwei Stunden. "Zeig uns ein Lächeln, Tante Suu", riefen die Fotografen und Kameraleute. "Ist dies ein schönes Lächeln?" fragte Suu Kyi zurück und lachte in die Kameras. Über den Inhalt des Gesprächs wurde zunächst nichts bekannt.
Birma ist seit 1962 eine Militärdiktatur. Es gibt mehr als 2000 politische Gefangene. Die westliche Welt belegt das Land seit dem blutig niedergeschlagenen Studentenaufstand 1988 mit Sanktionen. China sowie das Nachbarland Thailand machen dagegen weiter Geschäfte mit dem Regime. Die US-Regierung hat eine Aufhebung der Sanktionen in Aussicht gestellt, wenn das Regime die Gefangenen freilässt und die versprochenen Wahlen im nächsten Jahr "fair und offen" sind. Nach Angaben von Exilbirmanen ist das nicht zu erwarten.
Unter anderem darf Suu Kyi sich nach der neuen Verfassung nicht um ein Amt bewerben. Der Grund: Sie war mit einem Ausländer verheiratet. Ihre Partei, die NLD, hatte die Wahlen 1990 gewonnen. Die Junta ignorierte das Ergebnis. Suu Kyi erhielt 1991 den Friedensnobelpreis.
Quelle: ntv.de, dpa