Dutzende Regierungsgegner sterben Ausnahmezustand im Jemen
18.03.2011, 16:12 UhrNach dem Freitagsgebet eskaliert die Lage im Jemen. Mindestens 52 Menschen werden von Sicherheitskräften, die gezielt auf Demonstranten schießen, getötet. Präsident Saleh geht immer brutaler gegen seine Gegner vor. Inzwischen herrscht in dem verarmten Land der Ausnahmezustand.
Nach den Todesschüssen von Sicherheitskräften auf Demonstranten ist über den Jemen der Ausnahmenzustand verhängt worden. Präsident Ali Abdullah Saleh gab die Entscheidung des Nationalen Verteidigungsrats bekannt. Damit ist Bürgern unter anderem das Tragen von Waffen verboten.
In der jemenitischen Hauptstadt Sanaa ist die Lage nach dem Freitagsgebet außer Kontrolle geraten. Hunderttausende waren einem Aufruf gefolgt, um unter dem Motto "Tag der Würde" für den Rücktritt von Langzeit-Präsident Ali Abdullah Salih zu demonstrieren. Die Sicherheitskräfte gingen mit äußerster Brutalität gegen die Kundgebung vor. Ihre auf Dächern postierten und in zivil gekleideten Scharfschützen schossen gezielt in die Menge, berichteten Augenzeugen. 52 Menschen wurden getötet und hunderte weiter verletzt. Auch Wasserwerfer und Tränengas gelangten gegen die Demonstranten zum Einsatz.
Es war der blutigste Tage, seitdem im Vormonat eine breite Bewegung im ganzen Land damit begann, den Rücktritt Salihs zu fordern. Zuvor waren bereits rund 30 Demonstranten von Sicherheitskräften und bewaffneten Regimeanhängern getötet, hunderte weitere verletzt worden. Der jemenitische Präsident regiert seit 32 Jahren über das verarmte Land im Süden der arabischen Halbinsel. Die Opposition verlangt den sofortigen Rücktritt Salehs, der erst 2013 abtreten will.
Der Präsident hatte angekündigt, auf eine erneute Kandidatur verzichten zu wollen. Zudem versprach er eine umfassende Reform der Verfassung.
USA verurteilen Gewalt
US-Präsident Barack Obama hat die Gewalt gegen Regierungsgegner im Jemen scharf verurteilt. Die Verantwortlichen für die Angriffe müssten zur Rechenschaft gezogen werden, erklärte Obama.
Der Präsident rief Jemens Staatschef Ali Abdallah Saleh auf, sein Versprechen zu halten und friedliche Demonstrationen zu ermöglichen. Alle Seiten müssten sich an einem "friedlichen, demokratischen und geordneten" Übergangsprozess beteiligen, der den Forderungen der jemenitischen Bevölkerung gerecht werde.
Quelle: ntv.de, rts/AFP/dpa