Anschlagswelle im Irak Autobomben töten dutzende Menschen
27.05.2013, 19:14 Uhr
Die Sprengsätze detonierten auf Märkten und Geschäftsstraßen.
(Foto: AP)
Eine neue Anschlagserie hält die Menschen im Irak in Atem. Innerhalb kurzer Zeit werden mehrere Autobomben gezündet. Betroffen sind vorallem schiitische Wohnviertel. Mehr als 50 Menschen kommen dabei ums Leben.
In Bagdad sind bei einer Serie von Bombenanschlägen dutzende Menschen getötet worden. Mindestens elf Sprengsätze gingen nach Angaben der Polizei auf Märkten und in Geschäftsstraßen der Hauptstadt sowie in deren unmittelbaren Umgebung hoch. Zudem sollen über 200 weitere Menschen verletzt worden sein. Die Anschläge wurden in Gegenden verübt, die überwiegend von Schiiten bewohnt sind. Die Verantwortung übernahm zunächst niemand. Ähnliche Taten wurden meist sunnitischen Extremisten und dem irakischen Ableger der Al-Kaida zugeschrieben.
Allein im bekannten Schiitenviertel Sadr-Stadt gingen zwei im Abstand von 100 Metern platzierte Bomben hoch. Dabei wurden der Polizei und Krankenhäusern zufolge mindestens 13 Menschen getötet. Im östlichen Viertel Habibija seien elf Personen in den Tod gerissen worden, so Sumaria. Die Opferangaben variieren stark, so ist in anderen Quellen von insgesamt mindestens 75 Toten die Rede.
Bürgerkriegsähnliche Zustände
Im Irak gibt es starke Spannungen zwischen der Regierung des schiitischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki und der sunnitischen Minderheit, die sich unter anderem durch Terrorvorwürfe und willkürliche Festnahmen diskriminiert sieht. Ein tödlicher Armeeeinsatz gegen eine sunnitische Protestkundgebung am 23. April verschärfte die Spannungen und löste eine Reihe blutiger Vergeltungsangriffe aus.
Zunehmende Gewalttätigkeiten zwischen den Parteien sowie Anschläge auf Sicherheitskräfte nähren im Irak die Sorgen vor einer Neuauflage der bürgerkriegsähnlichen Zustände aus den Jahren 2006 und 2007. Im Irak sind damit in weniger als zwei Monaten durch politisch motivierte Gewalt mehr als 930 Menschen getötet worden.
Der Bürgerkrieg im Nachbarland Syrien trägt zusätzlich zur Gefährdung der inneren Stabilität in dem Golfstaat bei. Dort kämpfen zumeist sunnitische Rebellen gegen Präsident Baschar al-Assad, der der Volksgruppe der Alawiten angehört. Diese sind aus den Schiiten hervorgegangen.
Quelle: ntv.de, ame/dpa/rts/AFP