"Mescalero-Nachruf" Autor Hülbrock bekennt sich
28.01.2001, 13:29 UhrMehr als 23 Jahre nach der Veröffentlichung des so genannten "Mescalero-Nachrufs" auf den 1977 ermordeten Generalbundesanwalt Siegfried Buback hat sich der Verfasser öffentlich zu erkennen gegeben. Er heißt Klaus Hülbrock und arbeit nach Angaben der "taz" heute als Volkskundler und Literaturwissenschaftler "irgendwo in Ostdeutschland".
Über die jüngsten Vorwürfe gegen Umweltminister Jürgen Trittin äußert Hülbrock sich in einem auf den 24. Januar datierten Brief an den Buback-Sohn Michael. Darin heißt es: "Zu ihrer Begegnung mit Trittin möchte ich Ihnen mein aufrichtiges Mitgefühl ausdrücken. Aber der hat nun wirklich nichts damit (mit dem "Mescalero"-Brief) zu tun."
Bereits 1999 hatte Hülbrock in einem Brief an Buback geschrieben, dass ihm "die damals persönlich auf Ihren Vater gemünzten Worte heute weh tun."
Hülbrock hatte unter dem Pseudonym "Mescalero" nach der Ermordung Bubacks im Göttinger Asta-Blättchen einen Text unter der Überschrift "Buback - Ein Nachruf" veröffentlicht. Unter anderem hieß es darin: "Ich konnte und wollte (und will) eine klammheimliche Freude nicht verhehlen." Gleichzeitig beinhaltet der Text eine Absage an Gewalt als politisches Mittel.
Wegen des "Mescalero-Nachrufs" hatte es in der vergangenen Woche eine heftige Kontroverse um Trittin gegeben. Der Grünen-Politiker war 1977 Student an der Göttinger Universität und setzte sich damals für eine Veröffentlichung des Textes ein. Nach Ansicht Michael Bubacks distanzierte Trittin sich später nicht ausreichend von dem seinerzeit heftig umstrittenen Text.
Trittin hatte in einer aktuellen Stunde des Bundestags immer wieder betont, dass er sich den Text nie zu Eigen gemacht habe, wohl aber nachträglich seine Veröffentlichung wegen der Absage an politische Morde verteidigt habe. Später äußerte der Umweltminister sein Bedauern darüber, dass er damals die Wirkung des Textes auf die Angehörigen Bubacks nicht richtig eingeschätzt habe.
Quelle: ntv.de