Politik

Hart aber fair BVB-Spieler knöpft sich Söder vor

Fußballer redet, Politiker lauscht: Aus Sicht von Neven Subotic ist die Anzahl der integrationswilligen Ausländer weit größer, als der CSU-Politiker Markus Söder unterstellt.

Fußballer redet, Politiker lauscht: Aus Sicht von Neven Subotic ist die Anzahl der integrationswilligen Ausländer weit größer, als der CSU-Politiker Markus Söder unterstellt.

(Foto: Screenshot "Hart aber fair")

In einer Talkshow trifft ein Profi von Borussia Dortmund auf den bayerischen Finanzminister Markus Söder. Der Fußballer warnt den Politiker vor pauschaler Kritik an Flüchtlingen. Der CSU-Mann hat kaum etwas entgegenzusetzen.

Das Thema: Integration. "Gekommen um zu bleiben: Wie werden aus Einwanderern Deutsche" - an dieser Diskussion bei "Hart aber fair" nahmen am Montag unter anderem Bayerns CSU-Finanzminister Markus Söder und der Bundesliga-Profi Neven Subotic teil. Dabei ließ der serbische Spieler von Borussia Dortmund, der 1990 mit seinen Eltern nach Deutschland geflohen war, den Politiker nicht besonders gut aussehen.

Söder lobte in der Sendung ausführlich die Integrationspolitik der bayerischen Staatsregierung. Er verwies jedoch darauf, dass das Fördern der Einwanderer durch Sprachkurse, Arbeitsplätze und der Bereitstellung von Wohnungen nur ein Teil sei. "Jeder, der bleiben will, muss Regeln beachten." Söder moniert jedoch, dass es auf Seiten der Flüchtlinge häufig Schwierigkeiten gebe. Es gebe "viele, viele Belästigungen" von Frauen, "viele, viele Schwierigkeiten". Viele Familien schickten ihre Kinder nicht in die Schule.

Moderator Frank Plasberg fragte Subotic, ob er dem zustimme. Daraufhin sagte der Fußballer, der eine Stiftung führt, die sich für sauberes Trinkwasser und Schulbildung in Afrika einsetzt, in Richtung Söder: "Ich finde immer wichtig, das in einen Kontext zu stellen. Natürlich sind es nicht die meisten Eltern. Sie haben gesagt viele, aber wie viel sind denn viele? Man muss differenzieren zwischen einer ganz kleinen Minderheit und der überwiegenden Mehrheit."

Söder unterbrach den Fußballer kurz. "Herr Subotic, wenn einer der Mannschaft nicht richtig will, …" Aber der Bundesliga-Profi ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. "Dennoch gibt es eine Menge Leute, die sich stark integrieren und alles dafür tun", sagte der 27-Jährige freundlich, aber bestimmt. "Die geben ihr Leben auf. Ich weiß nicht, was Sie irgendwo erwarten müsste, dass Sie ihr Leben aufgeben."

Punktsieg für Subotic

Subotic kritisierte, es werde zu wenig darüber gesprochen, wie viele Menschen sich gut integrierten. "Wenn Sie sagen, viele Eltern beschweren sich darüber, dann ist es für die Zuschauer nicht klar, wie viel tatsächlich viel ist." Dabei werde leicht vergessen, wie viele sehr integrationswillig seien. Das Publikum applaudierte zustimmend. Wie viel bedeutet viel? Söder antwortete darauf nicht, er wich dem Vorwurf aus. "Die Herausforderung besteht darin, das Gute zu stärken, ohne das Negative auszublenden", so der Politiker. Er habe kein Problem damit zu loben, was super laufe, aber ein Problem damit, zu verschweigen was schwierig sei. Daraufhin klatschen einzelne Zuschauer. Punktsieg für den Fußballer.

Söder war offenbar dennoch nicht ganz unzufrieden mit seinem eigenen Auftritt. Nach der Sendung postete er bei Facebook ein Bild und schrieb dazu: "Hart aber fair: War diesmal eine andere Art der Talkshow. Habe trotzdem klare Positionen vertreten: Integration ja, aber keine unbegrenzte Zuwanderung."

Quelle: ntv.de, cro

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