Politik

Register für Organspenden-Verstöße Bahr will Betrüger nennen

Bundesgesundheits-Minister Bahr fordert Konsequenzen aus den Skandalen.

Bundesgesundheits-Minister Bahr fordert Konsequenzen aus den Skandalen.

(Foto: dapd)

Bundesgesundheitsminister Bahr stellt im Zuge der Organspendenskandale neue Forderungen. Der FDP-Politiker möchte die Namen der Mediziner veröffentlichen, die gegen Regeln- und Gesetze verstoßen haben.

Als Konsequenz aus den mutmaßlichen Organspendeskandalen an Universitätskliniken fordert Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) ein Register für Transplantationsärzte, die durch Verstöße aufgefallen sind. "Mir ist wichtig, dass Ärzte, die erwiesenermaßen gegen Gesetze oder Regeln verstoßen haben, die Konsequenzen zu spüren bekommen und dass das dann auch bekannt wird", sagte Bahr dem Nachrichtenmagazin "Spiegel" laut einer Vorabmeldung. Bisher blieben Regel- und Gesetzesverstöße von Medizinern unveröffentlicht.

Die Prüfkommission der Bundesärztekammer hat bei insgesamt 50.739 Transplantationen zwischen 2000 und 2011 genau 119 "klärungsbedürftige Auffälligkeiten" gefunden. In 21 Fällen haben Verstöße vorgelegen, die an Ministerien oder Staatsanwaltschaft zur Überprüfung weiter geleitet wurden.

Als Maßnahme gegen Manipulationen verlangte der Medizinische Direktor von Eurotransplant, Axel Rahmel, im "Spiegel", das Honorarsystem für Transplantationen umzustellen. "Jedes System von finanziellen Anreizen hat das Potential von Fehlanreizen", sagte er. Es berge die Gefahr für die Manipulation von Daten. Beim Spitzengespräch über die Manipulationen bei der Organvergabe vor rund einer Woche hatte die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) Widerstand gegen eine Abkehr von den Fallpauschalen bei Transplantationen angekündigt. Eurotransplant ist die zentrale Stelle für die Vergabe von Organen.

Die Transplantationsmedizin in Deutschland war wegen des Verdachts der Manipulation bei der Zuteilung von Organen an Patienten in den Unikliniken in Göttingen und Regensburg in die Kritik geraten. Ein zu den jeweiligen Zeiträumen an den Kliniken arbeitender Arzt gilt als Hauptverdächtiger. Gegen ihn und einen weiteren Arzt laufen auch strafrechtliche Ermittlungen. . Unter anderem sollen die Wartelisten künftig von mindestens drei Personen geführt werden.

Quelle: ntv.de, mbo/dpa/AFP

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