Politik

Deutsche Diktaturopfer in Argentinien Bald Auslieferung an Deutschland

Ein argentinischer Bundesrichter hat die Auslieferungshaft gegen den im Mordfall Elisabeth Käsemann beschuldigten Ex-Junta-Befehlshaber Carlos Guillermo Suarez Mason angeordnet. Bei einer Auslieferung an Deutschland werde der 77-Jährige des Mordes angeklagt werden, teilte das Oberlandesgericht Nürnberg mit.

Die argentinische Justiz sei über den Haftbefehl des Amtsgerichts Nürnberg und der dadurch ausgelösten internationalen Fahndung durch Interpol Buenos Aires aufmerksam geworden.

Die deutschen Ermittlungsbehörden ermitteln gegen Suarez Mason wegen Mordes an der deutschen Studentin Elisabeth Käsemann im Mai 1977 in Buenos Aires. Argentinische Sicherheitskräfte hätten die Theologentochter und Soziologie-Studentin als politisch Andersdenkende am 8. März 1977 verschleppt, gefoltert und dann erschossen. Mason habe dies als damaliger Kommandeur des 1. Heerscorps der Zone 1 angeordnet, erklärte die Staatsanwaltschaft.

Sühne für deutsche Opfer

Während der Militärdiktatur in Argentinien wurden 71 Deutsche und Deutschstämmige Opfer der staatlichen Unterdrückung in Argentinien. Menschenrechtsorganisationen schätzen die Zahl der während der Militärdikatur Verschwundenen auf 30.000.

Von Frankreich, Italien, Spanien und Schweden aus sind bereits ähnliche Verfahren anhängig. Ende März 2000 war der Vater eines schwedischen Opfers mit einer solchen Klage erfolgreich. Er erhielt 700.000 US-Dollar als Entschädigung für begangene Menschenrechtsverletzungen. Argentinien selbst hatte mit dem Schlusspunktgesetz und dem Befehlsnotstandsgesetz eine Ahndung der Verbrechen unterbunden.

Quelle: ntv.de

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