Amoklauf in Afghanistan Bales tötete in zwei Etappen
25.03.2012, 12:24 UhrErschreckende Details werden bei den Ermittlungen zu dem Massaker in Afghanistan durch einen US-Soldaten bekannt. Der Täter Robert Bales soll nach den ersten Morden zunächst eine Pause gemacht haben, bevor er erneut loszog, um weitere Menschen zu töten. Die Angehörigen der Opfer erhalten unterdessen eine finanzielle Entschädigung.

Robert Bales droht die Todesstrafe.
(Foto: AP)
Der wegen eines im Süden Afghanistans soll die Tat nach Presseinformationen in zwei Etappen verübt haben. Wie die "New York Times berichtete, ergaben dies die bisherigen Ermittlungen. Demnach kehrte der Feldwebel Robert Bales am 11. März nach den ersten Morden auf seinen Stützpunkt in der südlichen Provinz Kandahar zurück. Erst später am Abend sei er erneut aufgebrochen, um in einem anderen Dorf weitere Menschen zu töten.
Unter den insgesamt 17 Opfer waren neun Kinder und drei Frauen. Die US-Militärjustiz hatte Bales am Freitag wegen 17-fachen Mordes angeklagt. Sie brachte zudem sechs weitere Anklagepunkte wegen Angriffs und sechsfachen versuchten Mordes vor. Nach Angaben der US-Armee droht Bales bei einer Verurteilung die Todesstrafe. Die Mindeststrafe für Mord sei lebenslange Haft. Außerdem müsse der 38-jährige Soldat bei einem Schuldspruch mit der unehrenhaften Entlassung aus der Armee sowie dem Verlust aller finanziellen Ansprüche rechnen.
In einer Anhörung muss nun überprüft werden, ob die Beweise für einen Prozess in den USA ausreichen. Angehörige der Opfer des Massakers verlangten dagegen ein Verfahren in Afghanistan. Zudem zweifeln manche Afghanen an der US-Darstellung eines Einzeltäters. Der Feldwebel befindet sich derzeit auf dem Militärstützpunkt Fort Leavenworth im US-Bundesstaat Kansas in Haft. Nach Angaben eines US-Militärsprechers ist es "mehr als wahrscheinlich", dass Bales in den USA vor Gericht gestellt wird. Die Tat hatte die ohnehin schon angespannten Beziehungen zwischen beiden Ländern weiter verschlechtert.
Angehörige erhalten Entschädigung
Unterdessen sind den Familien der Opfer und den sechs Verletzten Entschädigungen ausbezahlt worden. Die Angehörigen der Todesopfer erhielten umgerechnet jeweils rund 35.000 Euro, teilte ein Stammesvertreter mit. Das Geld sei den Angehörigen der Todesopfer und den Verletzten im Büro des Gouverneurs der südafghanischen Provinz Kandahar übergeben worden. Die Verletzten hätten umgerechnet etwa 7500 Euro erhalten. Bei der Geldübergabe waren Vertreter der US-Armee, afghanische Stammesälteste und örtliche Verantwortliche anwesend.
Die Provinzregierung äußerte sich nicht offiziell zu den Zahlungen. Ein Sprecher der NATO-Truppe ISAF in Afghanistan sagte, normalerweise werde "kein Geld für Verluste im Zusammenhang mit Kämpfen" gezahlt. "Individuelle" Entschädigungen seien aber möglich.
Quelle: ntv.de, AFP/rts