Besuch in Bagdad Ban entgeht Anschlag nur knapp
22.03.2007, 15:54 UhrUN-Generalsekretär Ban Ki Moon ist bei einem Überraschungsbesuch im Irak nur knapp einem Raketenangriff entkommen. Bei einer Pressekonferenz mit Iraks Ministerpräsident Nuri al-Maliki ließ der nahe Einschlag einer Katjuscha-Rakete das Gebäude in der Hochsicherheitszone erzittern.
Ban zuckte erschrocken zusammen und duckte sich kurzzeitig hinter das Podium; Leibwächter drängten sich um Maliki. Nur kurz zuvor hatte der UN-Generalsekretär wegen der verbesserten Sicherheitslage Maliki eine Ausweitung der UN-Präsenz im Irak in Aussicht gestellt.
Der UN-Sicherheitsrat verurteilte den Angriff. Die 15 Mitglieder des Rats drückten zudem ihre Unterstützung für die Arbeit der UN im Irak aus.
Thema der Gespräche zwischen Ban und Maliki war ein neuer Wiederaufbauplan, den der UN-Generalsekretär vergangene Woche vorgestellt hatte. Der Fünfjahresplan sieht unter anderem vor, dass die irakische Regierung ihre eigenen Sicherheitskräfte verstärkt. Die Strategie umfasst zudem eine Reihe von Reformen, die bis Ende des Jahres umgesetzt werden sollen. Im Gegenzug soll die Weltgemeinschaft dem krisengeschüttelten Land finanzielle, politische und technische Hilfe leisten.
Die Vereinten Nationen haben ihr Engagement im Irak seit dem verheerenden Bombenanschlag auf die UN-Zentrale in Bagdad im August 2003 drastisch reduziert. Unter den 22 Toten war damals auch der UN-Sondergesandte Sergio Vieira de Mello. Derzeit arbeiteten wieder 65 ausländische und 130 irakische Mitarbeiter für die UN im Irak, sagte eine Sprecherin der Organisation.
Schiiten kämpfen gegen Schiiten
In der südirakischen Hafenstadt Basra lieferten sich am Donnerstag Anhänger zweier schiitischer Parteien heftige Gefechte. Augenzeugen berichteten, Anhänger der Bewegung des radikalen Predigers Muktada al-Sadr hätten ein Parteibüro der Fadhila-Partei in Brand gesteckt. Kämpfe gab es auch rund um das Haus des Provinzgouverneurs Mohammed al-Waili. Augenzeugen sahen mehrere Verletzte. Die Behörden verhängten eine Ausgangssperre. Hunderte von britischen und irakischen Soldaten bezogen in den Straßen Stellung.
Die Fadhila-Partei, die ebenso wie die Sadr-Bewegung zu der Schiiten-Allianz von Ministerpräsident Nuri al-Maliki gehörte, hatte sich vergangene Woche von der Allianz losgesagt. Die von dem Geistlichen Mohammed al-Jakubi geleitete islamische Partei, die mit 15 Abgeordneten im Parlament vertreten ist, hatte diesen Schritt als Zeichen gegen die Gewalt zwischen Schiiten und Sunniten bezeichnet. Al-Sadrs Miliz soll an Mordkampagnen gegen sunnitische Zivilisten beteiligt sein. Die Nachrichtenagentur Aswat al-Irak berichtete unterdessen, Unbekannte hätten in der Nacht zum Donnerstag in Basra die Frauenrechtlerin Tuhfa al-Bidschari in ihrem Haus ermordet.
Quelle: ntv.de