Politik

"Botschaft der Hoffnung" Ban erzielt Fortschritte in Birma

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat bei Gesprächen über die Annahme internationaler Hilfe in Birma offenbar Fortschritte erzielt. Die Generäle hätten "einige Anzeichen von Flexibilität gezeigt", sagte Ban in Rangun vor Journalisten nach einem Treffen mit Ministerpräsident Thein Sein. Drei Wochen nach dem verheerenden Wirbelsturm in Birma überflog Ban mit einem Hubschrauber das stark zerstörte Irawadi-Delta im Süden des Landes, wo zahlreiche Opfer des Sturms noch immer verzweifelt auf Hilfe warteten. Die ganze Welt versuche, Birma zu helfen, versicherte der UN-Generalsekretär Überlebenden der Katastrophe in einem Notlager.

Sein Hauptziel sei es, von der Militärregierung die Erlaubnis für einen großangelegten Hilfseinsatz zu bekommen, sagte Ban. Am Freitag will Ban mit dem Chef der birmanischen Militärjunta, General Than Shwe, zusammenkommen. Die Junta steht weltweit in der Kritik, weil sie den Einsatz westlicher Helfer verweigert und nur Hilfsgüter annehmen will. Der letzte UN-Generalsekretär, der Birma besuchte, war im Juli 1964 der selbst aus dem südostasiatischen Land stammende U Thant.

"Botschaft der Hoffnung"

Mit einem dreistündigen Hubschrauberflug über das Irawadi-Delta verschaffte sich Ban einen Eindruck von der Situation in dem Katastrophengebiet. Während des Besuchs von zwei Lagern mit Überlebenden des Wirbelsturms sprach der UN-Generalsekretär den Opfern Mut zu. "Mit tut es wirklich leid, aber verlieren Sie nicht die Hoffnung", sagte Ban einer Frau in einem der Lager. "Die Vereinten Nationen sind hier, um Ihnen zu helfen." Mit seinem Besuch wolle er eine "Botschaft der Hoffnung" aussenden, sagte Ban zuvor in der Shwedagon Pagode in Rangun, dem wichtigsten buddhistischen Heiligtum des Landes.

Geberkonferenz am Sonntag

Am Sonntag nimmt der UN-Generalsekretär an der gemeinsam von der UNO und den ASEAN-Staaten organisierten Geberkonferenz zur Koordinierung und Finanzierung der Hilfen für die Wirbelsturmopfer in Rangun teil. Bei dem Zyklon am 2. und 3. Mai kamen nach offizieller Zählung rund 78.000 Menschen ums Leben; rund 56.000 werden noch vermisst. Ban beklagte vor seiner Ankunft in Rangun, dass bisher nur etwa ein Viertel der geschätzten 2,4 Millionen Hilfsbedürftigen erreicht worden sei.

Der erste von zehn Hubschraubern des Welternährungsprogramms erreichte am Donnerstag Birma, wie ein Sprecher der UNO mitteilte. Mit den Maschinen sollen Hilfsgüter von Rangun aus in die isolierten Gebiete im Irawadi-Delta gebracht werden. Neun weitere Hubschrauber sollen in den kommenden Tagen eintreffen. Weiterhin auf Erlaubnis warten mussten hingegen vier Schiffe des US-Militärs, die seit über einer Woche vor der Küste Birmas mit Hubschraubern und Trinkwassergewinnungsanlagen an Bord kreuzen. Auch ein französisches Schiff wartete auf eine offizielle Genehmigung.

Regierung holt Referendum nach

Trotz der weiterhin vielen hilfsbedürftigen Wirbelsturmopfer dort will die Militärjunta am Samstag in Rangun und im Irawadi-Delta das Verfassungsreferendum nachholen. In allen anderen Teilen des Landes war die Abstimmung bereits am 10. Mai abgehalten worden. Nach Regierungsangaben stimmten im ersten Durchgang 92,4 Prozent für den neuen Verfassungstext. Während die Regierung dafür wirbt, dass die neue Verfassung den Weg zu Wahlen in zwei Jahren freimacht, sehen Kritiker darin ein Manöver, um die Macht der seit 1962 in Birma regierenden Junta weiter zu festigen.

Die Militärregierung will am kommenden Montag auch über eine Verlängerung des Hausarrests von Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi entscheiden. Die Friedensnobelpreisträgerin verbrachte mehr als zwölf der vergangenen 18 Jahre unter Hausarrest. Suu Kyi hatte 1990 die Wahlen in Birma gewonnen. Das Ergebnis wurde von den Militärmachthabern aber für ungültig erklärt.

Birma hat die meisten Kindersoldaten

Die Militärregierung in Birma setzt nach Angaben des aktuellen "Weltreports" die meisten der weltweit rund 250.000 Kindersoldaten ein. Das Deutsche Bündnis Kindersoldaten stellte in Berlin den aktuellen "Weltreport Kindersoldaten 2008" vor, wonach sich die Situation der als Soldaten eingesetzten Kinder und Jugendlichen "in den vergangenen vier Jahren nur unwesentlich verbessert" hat.

"In Burma gibt es bei Armee und nichtstaatlichen bewaffneten Gruppen Zehntausende von Kindersoldaten", erklärte der Sprecher der Kindernothilfe, Sascha Decker. "Damit ist Burma vermutlich das Land mit den meisten Kindersoldaten weltweit."

Der Wille der internationalen Staatengemeinschaft, den Missbrauch von Kindern als Soldaten zu beenden, sei vorhanden, erklärte Ralf Willinger von der Organisation terre des hommes. "Doch die bisherigen Anstrengungen reichen bei weitem nicht aus. Sie erreichen die meisten betroffenen Kinder und Jugendlichen nicht oder zu spät."

Quelle: ntv.de

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