Viele Tote in Sri Lanka Ban sorgt sich um Zivilisten
27.01.2009, 13:51 UhrAngesichts der Kämpfe zwischen Soldaten und Tamilen-Rebellen in Sri Lanka hat sich UN-Generalsekretär Ban Ki Moon besorgt über das Schicksal der Zivilisten geäußert. In einer Erklärung forderte er beide Seiten auf, vorrangig "die Sicherheit und das Wohlergehen der Zivilisten" im Blick zu haben. Im umkämpften Norden des Landes wurden nach offiziellen Angaben im Januar mindestens 145 Zivilisten getötet.
Ban rief die Regierung von Sri Lanka und die Führung der Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) dazu auf, das internationale Menschenrecht nicht außer Acht zu lassen. Beide Seiten sollten alles tun, damit die rund 250.000 Zivilisten im Kampfgebiet an sichere Orte gelangen könnten. Nach Angaben der Vereinten Nationen starben mindestens 30 Zivilisten bei den jüngsten Kämpfen. Am Sonntag hatte die Armee während einer großangelegten Offensive mit Mullaittivu die letzte von den Tamilen-Rebellen kontrollierte Stadt erobert.
"Beide Seiten müssen ein Maximum an Zurückhaltung zeigen, um zu gewährleisten, dass Zivilisten nicht in die Schusslinie geraten", sagte der US-Botschafter in Sri Lanka, Robert Blake. Er forderte die LTTE auf, keine Geschosse von Gebieten mit hoher Bevölkerungsdichte aus abzufeuern. Die Regierungstruppen sollten ihrerseits von Vergeltungsangriffen auf diese Gegenden absehen.
Hunderte verletzt
Wie der Gesundheitsdirektor der ehemaligen Rebellenhochburg Kilinochchi, T. Satyamurthy, der BBC sagte, wurden im Januar mindestens 145 Zivilisten während der Kämpfe getötet. Zudem seien mehr als 650 Menschen verletzt in Krankenhäuser eingeliefert worden. Allein am Montag seien 27 Zivilisten getötet und 76 weitere verletzt worden, als zwei Krankenhäuser im Bezirk Mullaittivu unter Beschuss genommen worden seien.
Die Armee Sri Lankas wies Berichte über eine hohe Zahl ziviler Opfer als "billige Propaganda" der Rebellen zurück. Am Dienstag rückte sie mit Panzern und Unterstützung aus der Luft in einen rund 30 Kilometer langen Küstenstreifen vor, der als letztes Rückzugsgebiet der Rebellen gilt. Die Armee-Führung begleitete etliche Journalisten in die am Wochenende eroberte Stadt Mullaittivu, um die Soldaten rund ein Jahr lang gekämpft hatten. Dabei töteten sie eigenen Angaben zufolge 2000 Tamilen-Rebellen.
Tamilen wollen weiter kämpfen
Trotz ihrer Niederlage im Kampf um die Rebellenhochburg wollen die LTTE weiter gegen die Regierungstruppen kämpfen. "In der Vergangenheit wurden wir oft zurückgedrängt und haben zurückgeschlagen, um große Siege zu erreichen", sagte der politische Anführer der Rebellen, B. Nadesen der BBC. Die LTTE kämpft seit 36 Jahren für einen unabhängigen Staat im Norden Sri Lankas. Bisher kamen zehntausende Menschen bei dem Konflikt ums Leben.
Quelle: ntv.de