Telekom-Gespräche festgefahren Bankangestellte im Ausstand
27.06.2002, 06:03 UhrDie Tarifverhandlungen zwischen der Telekom AG und der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di sollen am Freitag fortgesetzt werden. Nach mehr als zwölfstündigen Gesprächen vertagten sich die Verhandlungspartner am späten Donnerstagabend ohne konkretes Ergebnis.
Nach Angaben aus Verhandlungskreisen gab es in mehreren Punkten eine Annäherung. Eine Einigung sei aber noch nicht in Sicht.
Vor Beginn der Verhandlungen waren wieder mehrere tausend Beschäftigte in mehreren Bundesländern in Warnstreiks getreten. In Berlin beteiligten sich laut ver.di rund 10.000 Beschäftigte an vorübergehenden Arbeitsniederlegungen in Call-Centern. Vor dem Tagungshotel in der Bundeshauptstadt demonstrierten etwa 5.000 Arbeitnehmer für die Gewerkschaftsforderungen.
ver.di-Chef Frank Bsirske sagte zu den Demonstranten, nach Jahren des Reallohnverzichts verlange die Gewerkschaft eine "nachhaltige und spürbare Lohnerhöhung". Vorrangigstes Ziel sei "Geld ins Portemonnaie". Den Arbeitgebern drohte Bsirske: "Wir machen den Laden dicht, wenn nicht gehandelt wird, wenn unsere Signale nicht verstanden werden."
ver.di fordert für die 130.000 Beschäftigten der Deutschen Telekom 6,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Die Telekom bietet für dieses und das kommende Jahr eine Anhebung in zwei Stufen von 3,8 Prozent und 3,0 Prozent. Die Gewerkschaft lehnt dies als unzureichend ab.
Streiks bei Banken
Mit Streiks in Frankfurt am Main versuchte ver.di auch im Bankengewerbe, Druck auf die Arbeitgeber auszuüben. 3.000 bis 4.000 Angestellte der Deutschen Bank, der Dresdner Bank, der Commerbank, der SEB, der Frankfurter Sparkasse und mehrerer anderer Geldinstitute legten ganztägig die Arbeit nieder. Das Rechenzentrum der Deutschen Bank in Eschborn wurde nach Gewerkschaftsangaben vollständig lahm gelegt.
Bei einer Kundgebung in Frankfurt forderte ver.di die Arbeitgeber auf, die am 13. Juni gescheiterten Verhandlungen wieder aufzunehmen. Die Empfehlung der Arbeitgeber, die Einkommen zum 1. Juli freiwillig um 3,1 Prozent anzuheben, lehnte der Verhandlungsführer der Gewerkschaft, Hinrich Feddersen, ab. "Wir wollen einen Tarifvertrag, Einkommenserhöhungen und Regelungen zur Beschäftigungssicherung", erklärte er. ver.di fordert für die 460.000 Beschäftigten in der Branche 6,5 Prozent mehr Geld.
Quelle: ntv.de