Jetzt muss Geißler ran Bau-Tarifverhandlungen geplatzt
04.05.2002, 08:42 UhrDie Tarifverhandlungen für das Baugewerbe sind gescheitert. Die Große Tarifkommission werde am Montag das Scheitern erklären und über einen Schlichtungsantrag beraten, sagte der Vorsitzende der IG Bau, Agrar, Umwelt (BAU), Klaus Wiesehügel, am Freitagabend in Frankfurt nach der fünften Runde.
"Wir sehen keine Möglichkeit, die Verhandlungen fortzuführen", sagte Wiesehügel. Die Gespräche hätten nicht mehr erfolgreich zu Ende geführt werden können, weil die Vorstellungen zu weit voneinander entfernt gewesen seien. Den Arbeitgebern warf er vor, durch die Kündigung des Rahmentarifvertrages die Verhandlungen verkompliziert zu haben. Zuletzt habe es keine Chance mehr gegeben, zu einem Ergebnis zu kommen. Die Gewerkschaft bereite sich deshalb auch auf einen Arbeitskampf vor.
Die Arbeitgeber gehen davon aus, dass der Schlichter angerufen wird. Bis zuletzt hatten die Arbeitgeber kein Angebot vorgelegt. Die Gewerkschaft fordert für die 950.000 Beschäftigten der Branche 4,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt sowie eine weitere Angleichung der Bezahlung in Ost und West.
Der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Thomas Bauer, sagte: "Wir haben uns sehr viel Mühe gegeben." Dennoch sei es nicht gelungen, ein Ergebnis zu finden. Ziel sei es gewesen, die Unterschiede in Ost und West aufzufangen und in eine neue Lohnstruktur zu bringen, um damit bessere Bedingungen für die Betriebe zu schaffen. "Die Situation der Baubranche ist außerordentlich schwierig", sagte Bauer. Deshalb müssten viele Dinge neu geregelt werden.
Mit einer Schlichtung würde der CDU-Politiker Heiner Geißler beauftragt, der schon mehrfach erfolgreich in der krisengeschüttelten Branche vermittelt hatte. Während der Schlichtung gilt weiter die Friedenspflicht, allerdings nur in tarifgebundenen Unternehmen.
Quelle: ntv.de